2025-01-26 herz und hirn Motivationsphaenomene Aufbruch inmitten all der Scheisse Frueher, also vor fuenfzehn Jahren etwa, war ich sehr aktiv. Ich habe unzaehlige Projekte voran getrieben, war in allerlei Aktivi- taeten involviert, die ich oft auch selber initiiert habe. Vor allem war ich von mir selber aus aktiv. Diese Zeiten waren geil! Es hat Spass gemacht und ich habe etwas bewegt. Die letzten Jahre haben etwas anders ausgesehen. Statt aktiv zu tun habe ich mich eher mit allerlei Themen beschaeftigt: Viel Gesellschaft und Oekologie, Industrie, Macht, Politik, Kapital- isimus, ``alternatives'' Leben, Rassismus, Diskriminierung, Sex- ualitaet, Tabus, usw. Das war in vielerlei Hinsicht eine wert- volle Zeit, in der ich persoenlich vorangekommen bin. Ich be- greife die Welt nun besser. Leider war vieles daran frustrierend. Statt aktivem Tun, von mir selber ausgehend nach vorne, habe ich reagiert auf eine uebermaechtige Umgebung, in der meine Entscheidung dann oft Rueckzug war. Ich war viel frustriert und passiv. Es gab weder Hoffnung noch Erfolge. Und ja, die Welt ist scheisse und es gibt kein gutes Leben darin, nur mehr oder weniger Scheisse, bzw. die Entscheidung, die Scheisse im eigenen Blick zu haben oder die eigene Scheisse bei anderen abzuladen. Ich habe ethisch-moralische Ansprueche an mein Dasein, daran aendert sich nichts. Ich will mit meinem Dasein nicht mehr Scheisse in die Welt setzen als es dort schon gibt. Wenn ich jedoch nichts mehr machen will, was mit Scheisse zu tun hat, in einer Welt, die voll Scheisse ist, dann bleibt nur Rueckzug und Passivitaet ... und obgleich Verzicht wenig Problem fuer mich darstellt, so sind es der Frust und der gesellschaft- liche Rausfall schon. Nun war es eine interessante Erfahrung, zu sehen, welche Auswir- kungen es hatte, mich auf die Themen Photovoltaikanlage und Ser- verumzug einzulassen und sie positiv zu denken. Statt mich nur zu aergern, dass mir der alte Server gekuendigt worden ist, die Chance zu nutzen, in diesem Zuge meine Infrastruktur zu ver- bessern. Statt zu reagieren, selbst zu agieren und zu gestalten. Gleichermassen bei der Solaranlage: Mich nicht daran aufzuhalten, dass ich bloss keinen intelligenten Stromzaehler will, sondern die Chance fuer meine weitgehend autonome Stromversorgung zu sehen. Ich bin weiterhin ein Befuerworter von Low-Tech und Reduktion. High-Tech finde ich in einzelnen Bereichen, wo es einen grossen Unterschied macht, sinnvoll, ich mag es aber nicht als Standard fuer alles ohne Nachzudenken. Aber selbst zu agieren und meine eigene Welt zu gestalten, tut mir emotional gut. Ich merke, wie es mir Spass macht. Ich merke, dass es mir gut tut. Ich merke, dass ich wieder aktiv sein will. Das sind gute und ueberraschende Zeichen. Sie geben mir viel zu denken, zugleich zeigen sie mir, dass daran viel Gutes ist. Ich denke, dies ist ein Aufbruch ... vielleicht der Beginn einer neuen Phase in meinem Leben. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke