2024-10-19 gesellschaftsanalyse Remington It's a men's world Der Name Remington ist nicht nur ein Nachname und maennlicher Vorname, sondern auch ein weiblicher Vorname, wie ich durch eine Backgammonspielerin dieses Namens gelernt habe. Ich war darueber zunaechst verwundert, und wie so oft wenn ich verwundert bin, will ich mehr dazu wissen und lese nach. So habe ich in die Wiki- pedia geschaut. Meine Assoziation mit dem Namen Remington sind Waffen, Schreib- maschinen und die Fernsehserie ``Remington Steele'' (hier als maennlicher Vorname). Ich habe die Serie als Jugendlicher nie angeschaut, mir war nur klar, dass das die Serie mit Pierce Brosnan ist. Nun habe ich ihre Wikipedia-Seite durchgelesen und dort diese Inhaltsbeschreibung gesehen: Laura Holt ist Privatdetektivin, die ihre Erfolglosig- keit darauf zurückführt, dass sie eine Frau ist. Schließlich kommt Laura auf die Idee, ihre Detektei in ``Remington Steele'' umzubenennen und suggeriert ihren Klienten, dass ein ominöser männlicher Ermittler dieses Namens der eigentliche Inhaber der Firma sei. Die Idee hat Erfolg, aber eines Tages taucht aus dem Nichts ein Mann auf, den ein Kunde in der ersten Folge für Steele hält. Laura lässt sich schließlich darauf ein, dass er fortan die Rolle des Remington Steele verkörpert. Im Verlauf der Serie zieht sich die Suche nach Steeles wahrer Identität. Am Ende wird das Rätsel um Steeles Vater gelöst, während Steeles Identität selbst aber nicht geklärt wird. [0] Ich bin fast aus den Latschen gekippt. Was habe ich da verpasst!? Das liest sich ja wie die tollste feministische Story! Ich habe direkt Lust bekommen, mich mit der Serie zu beschaeftigen ... Als ich das dann aber getan habe, hat sich die Lage dann schnell ganz anders dargestellt: In dieser Geschichte geht es ueberhaupt nicht um eine Frau, sondern wieder nur um einen Mann. Die Handlungsbeschreibung entspricht nur dem Vorspann. Damit ist das Thema Frau abgehandelt, wie mir scheint. Eine herbere Enttaeuschung habe ich selten erlebt. Die eigentliche Geschichte, also die, aus dem Handlungsabschnitt der Wikipedia, faende ich spannend -- mit der Frau und ihren Berufs- und Gesellschaftserfahrungen im Mittelpunkt und als Thema der Geschichte. Die Maennergeschichte dagegen ist langweilig und nervt mich nur. Die ist nur wie Hunderte andere auch: immer das Gleiche. Vielleicht wird ja eines Tages das Potenzial der eigentlichen Geschichte entdeckt und als Buch oder Serie erzaehlt ... ohne diese Maennerscheisse. Ich finde, dass ``Remington Steele'' ein gutes Beispiel ist, wie durch und durch maennerdominiert diese Welt ist ... dass sogar die Geschichte einer Frau voellig vereinnahmt wird. Auch wenn es Tausend Maenner mal anders probieren wollen, sie werden doch immer wieder nur Maennergeschichten erzaehlen. Wir brauchen auf allen relevanten Positionen auch Frauen, damit auch mal andere Geschichten entstehen. (Und das meine ich natuerlich auch fuer alle weiteren unterdrueckten Gesellschaftsgruppen, ink- lusive weiterer Geschlechtsidentitaeten.) Endlich weg vom Einheitsbrei! Schluss mit dem ewig gleichen stumpfsinnigen Wiederholen der immer gleichen Geschichten! Sie haengen mir so zum Hals raus! [0] https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Remington_Steele&oldid=234202744 http://marmaro.de/apov/ markus schnalke