2024-08-17 gesellschaftsanalyse Verzicht Nur eine Frage der Perspektive Vorneweg: Wie stecken voll in einer selbstgemachten Klimakatas- trophe. Die Menschheit scheint das Laeuten nicht gehoert zu ha- ben oder sie ignoriert die deutlichen Schuesse vor den Bug. Der wissenschaftliche Konsens ueber die Lage und die Auswirkungen un- seres Verhaltens ist eindeutig. Selbst der groesste Ignorant sieht inzwischen ein, dass das Wetter verrueckt spielt und wir sowas noch nie erlebt haben. -- Diese Vorrede nur, damit wir auf einer Ebene sind. Ein Autor hat analysiert, dass die Zustimmung zur gruenen Politik besonders gross gewesen sei bis es die Gruenen dann uebertrieben haetten, d.h. als sie dann mal tatsaechlich gruene Politik gemacht haben ... und die Leute gemerkt haben, dass die nicht um- sonst kommt. Die Letzte Generation haette es dann vollends uebertrieben, indem sie den Leuten die Augen fuer die Realitaet oeffnen wollte. Gegen diese Schocktherapie stemmte man sich lieber: Besser nicht aufwachen aus dem schoenen Traum des Lebens auf Kosten Anderer! Man muss sich mal bewusst machen, mit wieviel Kredit die letzten drei Generationen gelebt haben! Auf Kosten der Unterschicht, der Frauen und anderer Unterdrueckter -- wie schon immer alle. Auf Kosten der Dritten Welt -- seit dem Kolonialismus. Auf Kosten der Umwelt -- seit der Urbanisierung. Auf Kosten des Lebensraums -- seit der Industrialisierung. Auf Kosten zukuenftiger Generationen - seit der Atomenergie. Auf Kosten der Menschheit -- seit all dies zusammenkommt und uns der bevorstehende endgueltige Bankrott erschlaegt. Verzicht ist eine Frage der Perspektive. Gegen alles gruene Denk- en wird immer mit dem tabuisierten Wort ``Verzicht'' vorgegangen. Dabei ist es doch genau umgekeht: Derzeit verzichtet man auf sau- bere Gewaesser. Man verzichtet auf Stille. Man verzichtet auf vielfaeltige, lebende, idyllische Natur. Man verzichtet auf Muelllosigkeit. Man verzichtet auf kostenlose Mobilitaet. Man verzichtet auf angstfreies Arbeitsklima. Man verzichtet auf er- fuelltes Sozialleben. Man verzichtet darauf, ``gut genug'' zu sein. Man verzichtet auf all die Arbeitserleichterung, die der Fortschritt bringen sollte. Man verzichtet auf umfangreiches Familien- und Gemeinschaftsleben. Man verzichtet auf Ausschlafen und Mittagsschlaf. Man verzichtet auf Freude und Spass an der Ar- beit. Man verzichtet auf Fairness und Gerechtigkeit. Man verzi- chtet auf genug fuer alle. Man verzichtet auf ein gutes Leben ... auch fuer die Kinder und Enkel. ... Auf was man nicht alles verzichtet! Und da reden diese Leute vom Verzicht, wie wenn das etwas Unmoegliches und Verwerfliches sei, dabei ist es der Kern *ihres* Lebens: auf all das Gute und Schoene zu verzichten, nur um sich abzurackern und um sozial zu konkurrieren. Es waere gut, diese Leute wuerden mal auf ihre Verzichte verzi- chten und so ein gutes Leben fuer sich und ihre Kinder gewinnen. (Es ist nur eine Frage der Perspektive ... und wer die Geschi- chten erzaehlt.) http://marmaro.de/apov/ markus schnalke