2023-07-21 the real world Neues Fahrrad Welcome Home! Heute habe ich mein Reiserad abgeholt. Ich habe ein gebrauchtes finden koennen, in einer passenden Groesse, nicht allzu weit weg, das verblueffend genau meinen Vorstellungen entspricht. Zudem war dann auch noch die Verkaeuferin sehr freundlich. Sie hat einen zuverlaessigen und das Fahrrad einen guten Eindruck gemacht. Fuer das drei Jahre alte Fahrrad habe ich den halben Neupreis gezahlt. Ich glaube, wir sind beide zufrieden damit -- so sollte es sein! Da es ein hochwertiges Rad ist, war der halbe Neupreis immer noch viel Geld, aber eben nicht mehr so uebermaessig viel wie es neu gekostet haette. So fuehlt sich das fuer mich viel besser an als wenn ich ein neues Fahrrad gekauft haette, darum war letztlich auch nicht mehr viel Bedenkzeit noetig. Am spaeten Vormittag bin ich also mit dem Zug nach Wendlingen gefahren. Dort haben wir die Uebergabe gemacht. Dann bin ich gen Heimat geradelt. Fuer mich war das sehr passend: Die Strecke langsam zurueckzulegen, mich mit dem Fahrrad vertraut zu machen, viel Zeit und Ruhe fuer mich zu haben. So habe ich auch nicht die schnellste Route durch das Filstal genommen, sondern die schoen- ere, naturnaehere durch das Randecker Maar und ueber Laichingen. Die erste Stunde bis hinter Nabern war mir die Zeit noch ein Be- griff. Dort habe ich dann meine Mittagspause gemacht und den Sat- tel etwas verstellt. Danach habe ich die Zeit vollkommen ver- gessen ... habe mich nur Kurbelumdrehung fuer Kurbelumdrehung vorwaerts bewegt, habe die Alb im ersten Gang erklommen ... ohne nachzudenken ... bloss im Moment. *** Kalle Mattson: Darkness *** Fuer mich ist das nicht neu. Dieses Gefuehl ist auch nicht anders als Langstreckenlaufen. Verblueffend war aber doch, wie schnell ich in diesen Modus eingetaucht bin, wahrscheinlich weil man mit dem Fahrrad auch ohne grosses Training mehrere Stunden lang vor sich hinfahren kann, was beim Laufen erst nach monatelangem, in- tensivem Training geht. Unterwegs habe ich zwei Rehe ueberrascht, die direkt neben dem Waldweg standen. Es war nur ein kurzer Moment, aber wir waren uns ganz nah. Spaeter habe ich noch ein Wiesel gesehen, wie es erst ueber die Strasse gehuepft ist, um mich dann neugierig aus dem Gras heraus zu beobachten. Seit meiner Kindheit habe ich kein Wiesel mehr gesehen. *** Karen Elson: Mouths to Feed *** Dreimal habe ich ein paar Regentropfen abbekommen. Nachdem ich bei knallendem Sonnenschein gestartet war, war der Grossteil der Reise von aus Westen herziehenden Wolken ueberschattet, die dann am Albtrauf haengengeblieben sind. Zum Glueck war ich da dann schon weiter. Ueber den meist vorherrschenden Rueckenwind habe ich mich nicht beklagt. Obgleich ich dank verschwitztem Koerper, Wind, kuehleren Tempera- turen und drohendem noch schlechterem Wetter hinten raus kaum noch Pausen gemacht habe, hat sich die Tour ganz schoen gezogen. Insgesamt habe ich fuer die 70km rund 5h Fahrtzeit gebraucht, plus eine knappe Stunde an Pausen. Ich werde wohl einen Schnitt zwischen 14 und 15 km/h gefahren sein, was angesichts des Al- baufstiegs ganz okay ist. Allerdings sind all diese Zahlen egal was die Tour betrifft: Ich bin einfach nur gefahren, nichts sonst, mein Kopf war leer, abgesehen von der einen oder anderen Melodie oder Textzeile der Lieder, die mich in letzter Zeit bewegt haben. ... und dann war ich daheim ... mit dem neuen Fahrrad ... meinem Reiserad. Auf dass noch viele solche Touren wie die heutige folgen moegen! *** Radical Face: Welcome Home *** http://marmaro.de/apov/ markus schnalke