2022-12-07 gesellschaftsanalyse Blaue Augen Objektifizierung Ich merke, dass es mich stoert, wenn Menschen meine blauen Augen toll finden oder gar davon schwaermen. Ich denke, das stoert mich deshalb, weil die Augenfarbe, von allem was an meinem Koerper ist, am wenigsten mit mir zu tun hat. Die Augenfarbe ist reiner Zufall, reine Genetik, ich kann sie in keiner Weise beeinflussen und sie verbessert auch meine Faehigkeiten nicht. Sie ist in jeder Weise voellig irrelevant und komplett unpersoenlich. Um mit feministischen Worten zu sprechen: meine Augenfarbe objekti- fiziert mich. Micht stoert, wenn darauf Bezug genommen wird. Ich finde es unangenehm mit Kommentaren dazu umgehen zu muessen. Ich komme mir dann immer vor wie im Kuriositaetenkabinett oder einer Exoten- schau, wo die Besucher von willkuerlichen, fuer sie halt ungewohnten Koerpermerkmalen fasziniert sind und alles anfassen wollen, sei es krauses Haar, schwarze Haut, Koerperbehaarungen, grosse oder kleine Menschen, Behinderungen, Albinismus, usw. -- die Menschen als Objekte eben. Nicht anders bei der Sexual- isierung der Frau. Unterschiede gibt es bei der Wertung: dunkle Haut wird abgewer- tet, helle Haut aufgewertet. Je dunkler die Haut, desto groesser die Abwertung. Aber ist die Haut nicht einfach nur hell, sondern es handelt sich um Albinismus, dann ist es doch wiederum ein Kuriosum, wodurch dann alleine deshalb und durch Ueberhoehung und womoeglicher Verehrung die Person entmenschlicht und objekti- fiziert wird. Ich verstehe nun besser, dass Menschen, die durch positiv bewer- tete aber uebermaessig ausgepraegte rein koerperliche Eigenheiten unweigerlich auffallen, das als Belastung empfinden koennen und lieber durchschnittlicher -- also menschlicher wahrgenommen und weniger objektifiziert sein wuerden. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke