2021-01-25 the real world Eine Muse Langsam Spuren ziehen Eine Muse ... Kreativitaet ist fuer mich eine Kombination aus Zeit, der passen- den Stimmung und inhaltlicher Inspiration. Fehlt eines davon, so koennen die anderen beiden es nicht ausgleichen. Vielleicht sollte ich nochmal ``Die schoene Querulantin'' an- schauen, diesen so eindruecklichen Film. Das wuerde nichts aen- dern, aber es wuerde sich anfuehlen wie in den Arm genommen zu werden. Die Schreibblockade eines Schriftstellers ist nicht ganz das Gleiche wie die fehlende Muse eines Kuenstlers. Innerlich bereit zu sein ist nicht alles. Wie sehr die Stimmung das Erlebnis aendert! Eine Muse ... Vielleicht fehlt in obiger Liste noch der Sinn. Es muss einen Grund geben, zu schaffen. Vieles ist normalerweise viel zu selbstverstaendlich, zu beilaeu- fig, zu nebensaechlich und wird als gegeben angenommen. Ja, ``als gegeben'' ist richtig. Es ist gegeben ... meist ... nicht immer. Wenn es fehlt ist es nicht gegeben -- Trivialitaeten ... und doch mit einer Bedeutungstiefe, wenn man sie nur richtig erfasst. Ich schaue aus dem Fenster. Es hat wieder geschneit. Dicke weisse Flocken. Alles rein und sanft bedeckt. In meiner Hand der Fueller. Neben mir knackt der langsam ab- kuehlene Ofen. Meine Schrift ist unruhig. Die Gedanken fliegen umher. Mal wieder laenger an einer Sache dranbleiben. -- ``Stumme Gefangenschaft einer langen, zaehen Arbeit'', wie Pasternak es nennt. Wie Beppo Strassenkehrer? Ich weiss nicht, ob ich das im Blick habe. Wahrscheinlich ist auch egal was es ist, solange die Dinge zusammenpassen. -- Dass die Dinge zusammenpassen, das waere gut! Ein stimmiges Ganzes ... das einfach so sein kann. Ein Verweilen im Ist, ohne Ablenkung zu brauchen. ... Mit diesem Fueller ganz langsam Spuren auf der Seite ziehen ... weil die Gedanken nicht davonrennen ... weil Zeit egal ist ... in stummer Gefangenschaft. * * * Die Frage, was egal ist und was Bedeutung hat, ist eine interes- sante. ... wie sich das veraendert wenn sich die Umgebungsfak- toren aendern. Wie es sich aendert wenn sich die Perspektive aen- dert. Was ist normal? Was ist verrueckt? Was ist krank? Was ist gut? Was ist erwuenscht? Was wird gemocht? -- All das ist varia- bel. Erstaunlich, oder nicht? Willkuer und Interpraetation. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke