2021-01-09 herz und hirn Si tacuisses I thought I saw a rainbow ... Si tacuisses, philosophus mansisses -- Wenn du geschwiegen haet- test, waerst du ein Philosoph geblieben. Everybody wants to hear the secrets That you never told a soul before And it's not that strange 'Cause it wouldn't change what happened anyhow But you swore to yourself a long time ago There were some things that people never needed to know This is one that you keep, that you bury so deep No one can tear it out And you can't talk about it 'Cause you're following a code of silence You're never gonna lose the anger You just deal with it in a different way And you can't talk about it And isn't that a kind of madness To be living by a code of silence When you've really got a lot to say [0] Alles aendert sich durch eine Ueberlegenheitsposition ... immer dann wenn man sich selbst auf Distanz haelt und beim Anderen verweilt, dann ist alles einfach. -- Letztlich sind wir alle Men- schen. Niemand ist ein Uebermensch. Who do you think you're foo- lin'? Well, who do you think you're foolin'? You say you're having fun But you're busy going nowhere Just lying in the sun You tried to be a hero Commit the perfect crime But the dollar got you dancing And you're running out of time And you're messin' up the water And you're rolling in the wine And you're poisoning your body And you're poisoning your mind And you gave me Coca-Cola 'Cause you said it tasted good And you watch the television 'Cause it tells you that you should How can you live in this way? (Why do you think it's so strange?) You must have something to say (You tell me why should I change) There must be more to this life It's time we did something right Child of Vision, won't you listen? Find yourself a new ambition I've heard it all before You're saying nothing new I thought I saw a rainbow But I guess it wasn't true [1] Ja, wenn ich geschwiegen haette! Aber das bringt uns nicht voran. Das ist auch nicht richtig. I've heard it all before! You're saying nothing new! ... but I guess it wasn't true! I guess it isn't true! Der Preis, der dafuer zu zahlen ist, wird zu selten wirklich er- kannt. Die Kosten werden nicht begriffen, weil die Tat nicht ver- staendlich ist. Die Zielvorstellungen unterscheiden sich. Die Blickwinkel und Weltverstaendnisse weichen ab. Immer wieder komme ich darauf zurueck: Es gibt da so ein Gedankenexperiment: Stellen wir uns vor, ein Ausserirdischer wuerde auf der Erde landen, zum Zeitpunkt der Fruehjahrsbraende in Kalifornien. Ortschaften werden evakuiert, Hubschrauber werfen Wasser ab, Existenzen werden vernichtet, Menschen stehen mit ihren Haustieren im Arm vor ihrem brennenden Lebenwerk, in den Augen Traenen, in den Lungen Rauch. Die Feuerwehr rueckt in Kompaniestaerke aus, Maenner fallen im Kampf gegen die Flammen. Orden werden ver- liehen. Ein Raucher wird im unverbrannten Teil des Waldes aufgegriffen und gelyncht. Der Gouvaneur traegt eine olivgruene Windjacke und spricht dem Volk Mut zu. Auf CNN erlaeutern Wissenschaftler Modelle ueber Wind, Trockenheit und Klimawandel und auf FOX Modelle ueber Wind und Trockenheit. Aber keiner kann genau erklaeren wieso es immer wieder brennt. Und der Ausserirdische? Der sagt: Entschuldigung, aber die Sache ist voellig klar. Natuerlich brennt es. Eure Atmosphaere ist voller Sauerstoff. [2] Es erscheint alles klar, wenn man den passenden Blickwinkel hat! Damit will ich nicht sagen, welcher Blickwinkel korrekt ist. Jeder ermoeglicht manche Betrachtungen und verhindert andere. Manche fuehren zu eindeutigen Schlussfolgerungen, andere zu kom- plexen Abhaengigkeitsnetzen. Wer will sagen, was richtig ist? Manches ist in manchen Faellen hilfreich, um etwas Erwuenschtes zu erreichen. Damit hat es sich schon. Aber was erwuenscht man sich denn? Und wer erwuenscht sich was zu welcher Zeit? Und wie geht man mit konkurrierenden Wuenschen um? Einfach ist nichts! Darum sollte man schweigen, wenn man weiterhin Philosoph bleiben will. Es braucht naemlich unfassbare Groesse und -- nicht zu vergessen -- noch zweimal mehr Glueck dazu (!), um trotz einer Oeffnung Philosoph bleiben zu koennen ... oder vielleicht ist das auch einfach unmoeglich, weil eben jeder von uns ein Mensch ist. Philosophen geht es auch nicht anders: Sie waren eben tausendmal schlauer, staerker, haerter, besser, qualifizierter, verdienstvoller als alle an- deren, und darum war es ganz klar, dass sie oben waren. Sie konnten nicht verstehen, dass sie das, was sie waren und was sie erreicht hatten, wie jeder andere hauptsaechlich ihrem Glueck verdankten. [3] ... beide koennen es nicht verstehen: Sie selbst und die anderen. * * * Ich bin wie ich bin und das ist gut so. Jeder soll so sein wie er ist. [4] Das Gute daran wird zu wenig geschaetzt. [0] Billy Joel: Code of Silence [1] Supertramp: Child of Vision [2] Heinz Helle: Eigentlich muessten wir tanzen, S. 107 f. [3] Castle Freeman: Der Kluegere laedt nach, S. 33 [4] Rabe Socke http://marmaro.de/apov/ markus schnalke