2020-08-22 gesellschaftsanalyse Nicht angelogen werden Man hat es selber in der Hand Die meisten Menschen wuenschen sich Ehrlichkeit und damit keine Luegen von ihren Mitmenschen. Das ist zumeist ein abstrakter Wunsch. Er geht von einer Einseitigkeit aus, die wenig reali- taetsnah ist. Fast alles im Zwischenmenschlichen ist zweiseitig; es erfordert Beitraege von beiden Seiten. So auch das Luegen. Niemand luegt bei ernsteren Themen gerne oder freiwillig. Folglich stellt sich die Frage nach der Motivation zu luegen. Die unangenehme Last der Luege scheint leichter zu tragen zu sein als die Wahrheit zu bek- ennen. Relevant ist, dass sich Luegen meist auf bereits geschehene Ereignisse oder Tatsachen beziehen. Die Vergangenheit aendert nichts mehr. Es geht nur um das Verschleiern der Realitaet. Warum luegt man also? Doch weil man selbst oder andere die Realitaet nicht wahrhaben wollen. Die Realitaet oder die Reaktion auf die Realitaet zu er- tragen ist schlimmer als die Last der Luege zu ertragen. Darum luegt man. Es ist doch einfach: Man wird dann angelogen, wenn die andere Person glaubt, dass sie unter der Luege weniger leiden wird als unter der Reaktion auf die Wahrheit. Will man nicht angelogen werden, dann muss man dafuer sorgen, dass andere Personen keine Angst haben die Wahrheit zu erzaehlen. -- Das ist keine Erwar- tungshaltung an Andere sondern ein passendes eigenes Verhalten, das noetig ist, wenn man sich Ehrlichkeit wuenscht. Die erste Regel muss sein: Alles darf gesagt werden. Etwas zu sagen darf an sich nicht negativ ausgelegt werden, auch wenn einem der Inhalt nicht gefaellt. Zweitens: Die Realitaet erfordert Akzeptanz. Sie ist wie sie ist. Sie nicht hoeren zu wollen ist eine Aufforderung zur Luege. Drittens: Angst ist eine schlechte Motivation. Man sollte nicht Angst haben und noch weniger Angst machen. Nicht angelogen zu werden muss man sich nicht wuenschen, sondern man muss mit dem eigenen Verhalten die Voraussetzungen dafuer schaffen. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke