2020-03-08 the real world Erster Eindruck Hinter der Oberflaeche Um einen ersten Eindruck kommt man nicht herum. Egal was man tut, es ist nicht moeglich einen ersten Eindruck und dessen Folgen zu vermeiden. Was man aber zu vermeiden versuchen kann sind Ober- flaechlichkeiten, die einen ersten Eindruck entstehen lassen der nicht das ausdrueckt was die Person tatsaechlich ausmacht. Den optischen Sinn aussen vor zu lassen kann hilfreich sein. Wir Men- schen sind vom Sehen dominiert; es ueberlagert andere Sinnesein- druecke und kann inhaltliche Analysen verhindern. Wer ist nicht schon beispielsweise von Computerspielen gekoedert worden, die zwar ein optisches Feuerwerk bieten aber bei der Spielmechanik und damit dem Langzeitspielspass versagt haben? Man muss sich fragen was man wirklich sucht und darauf achten das auch wahrzunehmen. Sonstige Ablenkungen blendet man besser aus (damit man nicht von ihnen geblendet wird). Nun, auch ohne optische Ablenkung erweckt man zwanglaeufig einen ersten Eindruck, folglich sollte man sich fragen, welcher das sein soll. Wenn man nicht versuchen muss (oder will) etwas vorzu- taeuschen was nicht vorhanden ist, dann lautet die Antwort, dass man vermitteln will was tatsaechlich die eigene Person ausmacht. Mein Problem ist, dass dies kaum auf einen ersten ``Blick'' sichtbar ist. Auch in Kuerze beschreiben kann man es nicht, falls man es ueberhaupt beschreiben kann. Beispielsweise kann ich in Konflikten ganz gut Feuerwehr spielen, in den Dialog kommen, die Leute anhoeren, zu vermitteln versuchen, den Harvard-Ansatz ver- folgen, Verstaendnis haben. Ich kann das sogar wenn ich selber einer der Akteure bin. Dies bedeutet dann allerdings eine enorme Belastung fuer mich. (Also nichts was ich gerne mache.) Wenn man aber einzelne Artikel oder Forenposts von mir anschaut, dann wird man an manchen Stellen vielleicht einen harten, ignoranten, viel- leicht (scheinbar!?) weltfremden Charakter vermuten. Die Kom- plexitaet der Realitaet laesst sich nicht in einem ersten Ein- druck vermitteln. Je mehr ich mein Verstaendnis und meine Erfahrungen mit Code- Qualitaet und Co. ausbaue, desto schwerer faellt es mir, zusam- menzufassen, was guten Code denn nun ausmacht, weil sich mein Verstaendnis der Sache von Wenn-Dann-Regeln zu einem Bez- iehungsnetz entwickelt hat. Alles hat so viele Abhaengigkeiten und Auswirkungen. Entscheidender werden die Beziehungen der Si- tuation; es laesst sich weniger absolut sagen. Dadurch wird es auch weniger attraktiv fuer mich losgeloeste Gedanken zu spinnen; umso besser kann man dafuer in konkreten Situationen agieren, Hinweise geben, auf die richtigen Indikatoren achten, seinem Gefuehl vertrauen, usw. Nur, wie soll man das bloss bei einem ersten Eindruck vermitteln? Es tut weh, zu sehen, dass meine Community-Aktivitaet in letzter Zeit so zum Erliegen gekommen ist. Ich profitiere bloss von meiner grossartigen Vergangenheit. Das alles hat gute Gruende, die nur nicht so einfach sichtbar sind, und ist auf seine Weise richtig so. Wer schreibt wie ich, der befasst sich unweigerlich mit den moe- glichen Auswirkungen von dem was man tut. Selbstzensur (und Privatsphaerenschutz) ist immer ein Thema. Sollte ich also in manchen Zeiten manche Dinge nicht schreiben? Was fuer ein (er- ster) Eindruck entsteht wohl wenn man mich nicht kennt und dann apov liest?! Je nachdem welche Artikel das sind wird der Eindruck unterschiedlich sein. Dabei darf man nicht vergessen, dass das Werk nicht gleich dem Kuenstler ist. Ich mag erste Eindruecke nicht. Fuer mich lautet die entscheidende Frage, wie ich moeglichst schnell zum Inhalt komme, raus aus der generischen Situation, hin zum persoenlichen Kon- takt, zu mir als Individuum, zu realen Inhaltssituationen. Dort kann man mich dann auch tatsaechlich kennenlernen. Und ich habe keine Lust mich zu zensieren oder taktisch Texte zu schreiben. Letztlich halte ich mich daran, dass die richtigen Menschen schon hinter die Oberflaeche schauen werden, und dass sie die Eindruecke schon richtig zusammensetzen und bewerten wer- den. Wer das nicht schafft ist wohl einfach nicht die richtige Person fuer mich. Es ist ein Luxus so eine Einstellung einzuneh- men, das ist mir bewusst. Nunja ... http://marmaro.de/apov/ markus schnalke