2019-11-10 gesellschaftsanalyse Kategorien ueberwinden nicht vorgesehen Ist es denn so schwer zu akzeptieren, dass ich kein Chef sein will?! Bloss weil ich ueberdurchschnittlich faehig bin, bedeutet das nicht, dass ich ``Karriere'' machen muss. Es kotzt mich an, dass ich in eine Struktur gepresst werden soll, die mir gar nicht entspricht. Diese Welt geht von generischen, klassifizierbaren Menschen aus, die vorgefertigte Wege beschreiten. Dass manche nicht in dieses Schema passen ist nicht vorgesehen. Ich passe nicht in dieses Schema. Auch in andere Schemas passe ich nicht. Ich falle oft aus dem Rahmen. Dabei schade ich der Umgebung gar nicht, vielmehr bringe ich sie voran. Bloss mit dem Geruest kollidiere ich. Man findet keine Kategorie fuer mich. Mein Fall ist nicht vorgesehen. Dass er nicht vorgesehen ist, waere kein Problem. Das Problem ist, dass alles krampfhaft in starre Strukturen gepresst werden muss. Es fehlt die Offenheit fuer das Nichtvorgesehene. Im Uebrigen, nicht nur das Nichtvorgesehene sondern auch das Nichtvorstellbare. Trotz der Entscheidung keine Karriere anzus- treben (mich ja sogar aktiv dagegen zu wehren). Trotz der Entscheidung den Angeboten fuer Machtpositionen bewusst zu entsagen ... nicht weil ich nichts zu sagen haette oder manches nicht besser wuesste, sondern weil das nicht mein Arbeitsfeld ist, weil ich anderes besser kann und weil andere das besser koennen (und nicht zuletzt wegen der Korruptionsgefahr). Dafuer gebe ich auch manches auf, aber alle haben so mehr davon ... zu- mindest die Umgebungen, die diese Andersartigkeit zulassen koen- nen. Die anderen stehen sich selbst (und mir) im Weg. Meine Normalitaet ist die Nichtnormalitaet. Das ist mein Leben und mein Alltag. Ich falle ueberall raus. Umso wichtiger sind mir die Umgebungen, wo ich einfach ich sein kann, ohne Einordnung, Vergleich, Kategorieerwartungen, komische Reaktionen. Fuer einiges in meinem Leben gibt es (im Deutschen zumindest) keine Woerter. Ich kann nicht sagen wie es ist, weil mir das Vok- abular dafuer fehlt. Und viele koennen es wohl auch nicht ver- stehen, weil ihnen die Denkkonzepte dafuer fehlen. Ohne passende Begriffe und Denkmodelle kann ich es nicht kurz erklaeren; ohne die Offenheit, die Denkstrukturen zu ueberwinden sind laengere Erklaerungen vergeudete Muehe. Ich bin aber kein Sonderling. Ich falle nur oefter aus dem Rahmen als andere. Andere passen sich besser an und haben wohl weniger Probleme damit. Bloss weil die meisten scheinbar gut mit dem An- passungszwang zurecht kommen, heisst das aber nicht, dass es gut so waere. Wie schoen doch die Erfahrung ist, wenn eine Gruppe ganz ver- schiedener Individuen ein Team werden, in dem jede Person das beitraegt, was sie beitragen kann und weiss, dass ihre eigenen Schwaechen von den anderen ausgeglichen werden! In solchen Umgebebungen fuehle ich mich zuhause. Dort bluehe ich auf. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke