2019-09-30 herz und hirn Es ist beruhigend Mir selbst sicher So eine seltsame Stimmung! Seit eineinhalb Tagen befinde ich mich darin und weiss nicht, was ich damit anfangen soll. Es ist kom- isch, vermutlich die Folge der seltsamen Kombination an Ereig- nissen. Der Freitag war vollgestopft mit zu erledigenden Aufgaben. Es galt den vielfaeltigen Anforderungen zu entsprechen. Ich haette mir ein bisschen Ruhe gewuenscht, aber noch nicht mal am Nachmit- tag, als sie weg waren und bevor ich gegangen bin, war sie moe- glich. Kurz habe ich ueberlegt, einen Zug spaeter zu nehmen, aber das haette nicht wirklich etwas geaendert. Auch der Gedanke, es ganz sein zu lassen, auf dem Sofa zu bleiben und eine Schallplatte aufzulegen, ist durch meinen Kopf gegangen -- ver- lockend, aber doch nicht moeglich. Dann bin ich gefahren ... Ein paar Stunden in der staedtischen Welt: Zug, Stadt, Buero, Einkaufen, U-Bahn, Warten ... alles ohne grosse Menschenkontakte. Es war alles irgendwie so leer. Ich war irgendwie so fuer mich. Da bin ich dann doch zu einer Ruhe gekommen. Dann Einlass. Noch leer. Ich habe mich an die Seite gesetzt und geschrieben. Zwar nicht recht in Ruhe, aber mit bewusster Konzen- tration und aktiver Selbstberuhigung ging es. Je voller es wurde, desto weniger konnte ich mich dagegen wehren. War auch nicht schlimm, ich wollte nur den Text noch in Ruhe abschliessen. Als die Leute ihre Nachbarn links und rechts umarmt haben, war ich so froh, am Rand und fern von allen zu stehen. Vielleicht war das der abschliessend entscheidende Moment fuer diesen Abend: Die Anderen und ich. Ich sass auf dem Boden -- keine unbekannte aber eine gleichermassen sowohl etwas erschreckende als auch beruhigende Situation. Alles beim Alten. Unveraendert. Vor allem die eingespielte Rede und noch mehr die daraus entstandene Rock- Session haben mich dann doch gepackt. Mehr davon waere gut gewesen. Das war meine Welt. Anschliessend bin ich gegangen, halb traeumend ins Bett wandelnd. Der folgende Tag begann unausgeschlafen. Der Abend hing mir auch inhaltlich nach. (Aber ich hatte auch Musik im Ohr ...) Es war gut zu erzaehlen. Ich habe mich sehr aufgehoben gefuehlt. Es waren in jeder Weise schoene Stunden zusammen. Alles war passend fuer mich, die Gespraeche harmonisch, sowohl tief als auch viel- faeltig. Wir waren auf einer Wellenlaenge. Wie schnell die Zeit dabei doch verflogen ist! Wieder zuhause war Post da. Nach einer Woche unsicheren Wartens und bewusstem Versuch eben nicht zu warten, war jetzt eine Antwort da. War sie gut? War sie schlecht? Sie lag irgendwo zwischendrin. Vielleicht lag es an dem schoenen Tag, der mir so gut getan hat. Jedenfalls war meine emotionale Reaktion ganz anders als ich in der Woche zuvor gedacht hatte. Ich habe so sehr in mir selbst geruht, war so selbstsicher -- mir selbst sicher --, und die Welt war in Ordnung fuer mich. Das war ein grossar- tiges Gefuehl: diese Entspannung! Dieser auf meiner inneren Wahrnehmung, auf dam In-mich-Hineinhoeren basierende Umgang mit der Situation. Das war nur moeglich, weil es ruhig genug war, weil es mir so gut ging. Das hast du mir geschenkt. Ja, du. Danke dafuer! Sonntagmorgen. Inzwischen haben die Musik und die Musikerlebnisse die anderen Seiten des Freitagabends uebertrumpft. Das Positive hat die bleibende Erinnerung fuer sich eingenommen. Mit einem Laecheln (und guter Musik im Ohr) schaue ich zurueck. Der Sonntag verlief mittelmaessig. Ich war einfach nicht ganz da. Dennoch war dieser Tag gepraegt von dem beruhigenden Gefuehl, mir meiner sicher zu sein. Ich war so entspannt, so klar, ohne Zweifel, ohne Fragen, ganz einfach ich selbst ... stimmig. Abends in der Sauna liess ich mich von meinem Inneren leiten: ganz fuer mich alleine, in meinem Rhythmus ... noch nie war es so harmonisch, so richtig, so wohltuend. ... ich habe keine Antworten, aber das sichere Gefuehl, dass es so gut ist! http://marmaro.de/apov/ markus schnalke