2019-02-10 the real world Buecher 2018 Was ich gelesen habe Mit diesem Jahresbuecherrueckblick bin ich so spaet dran wie noch nie. Normalerweise habe ich ihn immer in den letzten Tagen des Jahres geschrieben, manchmal auch Anfang Januar, in der letzten Zeit war aber soviel durcheinander, dass ich erst jetzt die Ruhe finde, mich diesem Thema anzunehmen. Also drehen wir die Uhr etwas mehr als ein Jahr zurueck ... 1) Ernest Hemingway: Wem die Stunde schlaegt [de] Schon laengere Zeit hatte ich mich um Hemingway rumbewegt, mit der Frage, was von ihm ich lesen sollte. Mehrere Male hatte ich Buecher von ihm in der Hand, immer aber unsicher, welches nun ein passender Anfang waere. Im Oktober 2017 lag dann bei einem Buechereiflohmarkt genau ein Buch von ihm da, ein schoenes, gebundenes Exemplar ... rotes Vorsatzpapier. Bei dem habe ich zugeschlagen. Damit war die Entscheidung getroffen. Gelesen habe ich es als erstes Buch des Jahres 2018. Und ... wow! Das ist ein Buch! Nichts daran ist spektakulaer aber in Summe haut es einen um, ohne Knall sondern wie Gravitation. Es ist ungewoehnlich, dass ich keine einzige Stelle in diesem Buch angestrichen habe; das ist aber wiederum nur Ausdruck des geschlossenen Gesamtein- drucks. Ein bisschen ist das wie bei Mike Oldfields ``Amarok'', das von ihm absichtlich so geschrieben worden ist, dass man keine Auszuege davon bilden kann, um sie im Radio zu spielen. Aus ``Wem die Stunde schlaegt'' kann man auch keine Highlights rauspicken, weil es die Gesamtheit ist, die es ausmacht. Hemingway war fuer mich in keinerlei Weise anstrengend zu lesen, im Gegenteil, sein Stil ist so sehr meine Art, dass es sich angefuehlt hat, wie wenn ich schon vollkommen bekannt mit ihm waere ... bloss, dass die Tatsache, dass es so ist ueberwaeltigend war. Als ich mit dem Buch fertig war, hatte ich das Gefuehl, dass dieses Leseerlebnis schon ausreichend fuer ein ganzes Jahr gewesen waere ... dabei hatte das Jahr ja erst angefangen! 2) Kazuaki Takano: 13 Stufen [de] Dieses Buch hatte ich in einer Buchhandlung in Goettingen gefun- den. Es koederte mich wohl weil mich der Titel an die ``39 Steps'' von Hitchcock erinnerte. Zudem deutete der Klappentext auf etwas hin, das sich dann auch bestaetigte: Es ist ein Thrill- er mit Tiefgang. Seit einiger Zeit werde ich in den Thriller- Regalen der Buchhandlungen nicht mehr recht fuendig. Es ist wie wenn ich all diese Geschichten schon durch haette, wie wenn es immer nur wieder die gleichen Muster waeren, die ich schon dutzende Male gelesen habe. Einfach nur Spannung scheint mir zu wenig zu sein fuer ein Buch. Was ich suche ist auch ein Tiefgang, etwas intellektuell Herausforderndes. ``13 Stufen'' ist zweier- lei: Einerseits ein Thriller, eine interessante Geschichte, und andererseits eine Beschaeftigung mit der Todesstrafe. Es ist sowohl eine Erzaehlung, als auch eine moralische Betrachtung von verschiedenen Seiten. Dieses Buch war eine gute Wahl. Vielleicht sollte ich oefter mal was aus dem Japanischen lesen. 3) Tomas Espedal: Wider die Kunst [de] Anfang Februar habe ich dieses Buch an einem Wochenende gelesen. Ich habe mich eher gezwungen, weiterzulesen. Ich fand es etwas wirr, konnte keinen roten Faden erkennen. Kurzum: Ich tat mich schwer damit. Es enthielt zwar ein paar Bilder, mit denen ich etwas anfangen konnte, Lesevergnuegen kam aber nicht auf. Wenig- stens war es kurz. 4) Jerry Cotton: Mein gefaehrlichster Bluff [de] Dieses Buechlein habe ich bei meinem Opa gefunden. Mein Papa hat das als Jugendlicher mal gelesen. Ich habe noch nie etwas von Jerry Cotton gelesen, hatte nur den Namen schonmal gehoert. Ich wollte einfach mal wissen wie das so ist. Und ich muss sagen: Ir- gendwie war es schon cool! ;-) 5) Ken Follett: Die Saeulen der Erde [de] Dann wollte ich mal wieder ein richtiges Buch. In meinem Regal stand schon eine Weile dieser Schinken von Ken Follett. Meine Tante hatte ihn mir aus einem Bookexchange besorgt. Ihre Follett-Buecher hatte ich damals, als Jugendlicher, gelesen, und eben diese las ich nun in einem laengeren Projekt erneut. ``Die Saeulen der Erde'' kannte ich aber noch nicht. Alles passte gut zusammen, so nahm ich es mir vor. Dieses Buch ist gut. Mehr noch als alles andere was ich von Follett gelesen habe (ausser viel- leicht ``Der Mann aus St. Petersburg'') erklaert es die Welt von damals. Die Sachinformationen die in diesem Buch stecken -- wie sie in die Geschichte verwoben sind -- sind beeindruckend. Haette ich dieses Buch vor Jahren gelesen, haette die Geschichte wohl staerker die Sachinformationen dominiert als es jetzt der Fall war. Der Kathedralenbau ist eine Sache, die Funktionsweise eines Klosters, das Thema Selbstversorgung, die Warenfluesse, usw. eine weitere, und dann gibt es noch das Thema Politik. All das fasziniert mich heute ebenso sehr wie die Geschichte selbst. Diese Verwebung von beidem ist Ken Follett hier wunderbar gelungen. 6) Ernest Cline: Ready Player One [de] Dann war Maerz. Diese Buch hat Marius mir empfohlen, darum habe ich es gelesen. Es war mir ein bisschen zu modern, dafuer war es aber innovativ und doch auch hin und wieder ueberraschend. Ausserdem spielte es in einer Welt, in einer Kultur, in einer Sprachumgebung, die mir bekannt ist. Dieses Buch zu lesen war kurzweilig. 7) Stephen King: Dead Zone [de] Stand im Regal. Bot genau das was man erwartet: Eine Geschichte in die man eintauchen kann ... sofort hineingezogen wird. Was will man mehr? 8) Patrick D. McCormick: Zen and the Art of Disc Golf [en] Nach so viel entspannender Fiktion im Maerz konnte ich mich im April wieder sachlicheren Themen widmen. So las ich dann das bekannteste Buch zu Discgolf. Es ist Ausdruck der Tatsache, dass Discgolf, wie Skateboarden und Surfen auch, nur zu einem Teil ein Sport, daneben aber auch grossteils eine philosophische Beschaef- tigung mit dem Leben ist. This is also true off the course. Sometimes we all take things in life a little to serious. And once we have done that, we have taken the fun out of whatever we are doing and have made it work. The secret is, you have to love what you do, no matter what you are doing. [0] 9) Heinz Helle: Eigentlich muessten wir tanzen [de] Ein Buch wie das von Espedal: Seltsam, ohne klare Aussage, ich weiss nicht was ich damit anfangen soll. Ich glaube, das ist ein bestimmter Typus von Buch auf den ich immer wieder reinfalle. Diese Buecher sind 180 Seiten lang und sie machen einen so kuen- stlerischen Eindruck, wie wenn man darin etwas Besonderes finden koennte. (Patrick Modianos ``Aus tiefstem Vergessen'' und Jocelyne Sauciers ``Ein Leben mehr'', die ich in den letzten Jahre gelesen habe, fallen auch in diese Kategorie. -- Vielleicht sollte ich einen extra Bereich im Buecherregal fuer diese Werke machen ...) Allerdings hatte Helles Buch immerhin folgenden Abschnitt zu bieten: Drygalski sagt: Es waere schoen, ein paar Antworten zu bekommen, irgendwann. Das kommt darauf an, sage ich. Wie meinst du das? Nicht alle Antworten sind Antworten. Wie meinst du das? Es gibt da so ein Gedankenexperiment: Stellen wir uns vor, ein Ausserirdischer wuerde auf der Erde landen, zum Zeitpunkt der Fruehjahrsbraende in Kalifornien. Ortschaften werden evakuiert, Hubschrauber werfen Wasser ab, Existenzen werden vernichtet, Menschen stehen mit ihren Haustieren im Arm vor ihrem brennenden Lebenwerk, in den Augen Traenen, in den Lungen Rauch. Die Feuerwehr rueckt in Kompaniestaerke aus, Maenner fallen im Kampf gegen die Flammen. Orden werden ver- liehen. Ein Raucher wird im unverbrannten Teil des Waldes aufgegriffen und gelyncht. Der Gouvaneur traegt eine olivgruene Windjacke und spricht dem Volk Mut zu. Auf CNN erlaeutern Wissenschaftler Modelle ueber Wind, Trockenheit und Klimawandel und auf FOX Modelle ueber Wind und Trockenheit. Aber keiner kann genau erklaeren wieso es immer wieder brennt. Und er Ausserirdische? Der sagt: Entschuldigung, aber die Sache ist voellig klar. Natuerlich brennt es. Eure Atmosphaere ist voll- er Sauerstoff. [1] 10) Alexander Schiebel: Das Wunder von Mals [de] Auf dieses Buch bin ich ueber das DAV-Magazin ``Panorama'' auf- merksam geworden. Ich finde es erstaunlich, dass dort (inzwischen) solche Buecher vorgestellt werden. Es ist ja immer ein bisschen das Problem, dass man nicht genau weiss, ob das was man liest alles ganz so wahr ist. Hoert man der einen Seite zu, hoert es sich anders an als wenn man der anderen Seite zuhoert. Also nehmen wir die Aussagen dieses Buches sicherheitshalber mit etwas Skepsis auf, schwaechen alles ein bisschen ab, dann ... ist es immer noch unglaublich! Dieses Buch hat mir bestaetigt, dass Transparenz, also die Bekanntheit und Nachvollziehbarkeit der sachlichen Tatsachen, einer der wichtigsten Grundsaetze fuer jede Art von Organisation sein muss. Mitbestimmung ist irrelevant wenn die Mitbestimmenden nicht Zugriff auf die sachlichen Tatsachen haben. Informationskontrolle ist ein maechtigeres Mittel als Machtentzug. Die fuer mich wichtigste Aussage dieses Buches ist, dass von der Regierung verboten wurde, Pestizidmessungen in den Kindergaerten und Schulen in der Gegend zu machen. Vieles ist schlimm, aber wenn verboten wird, die sachlichen Tatsachen der Welt zu erfassen, dann sollte das zu einer Disqualifikation und damit sofortigem Ausschluss (d.h. Misstrauensvotum gegen die Re- gierung) fuehren. Oder verbietet man in Italien wieder Fernrohre, damit niemand sehen kann, dass die Erde gar nicht im Zentrum steht? Also keine Faktenerfassung, damit niemand merkt, dass die Regierung gar nicht im Zentrum steht? Es geht viel weniger um die Aepfel in Suedtirol als viel mehr darum, wie unsere Gesellschaf- ten funktionieren. 11) Morton Rhue: Die Welle [de] Scheinbar hatte ich noch nicht genug von den Abgruenden unserer Gesellschaften. So las ich dieses Buch (das ich in der Schule nicht gelesen habe, wie so viele andere). Man sollte dieses Buch gelesen haben. 12) Gerhard Herzog: Die Wand [de] Dann mal wieder etwas scheinbar weniger Realitaetsbezogenes. Die Belastung wurde aber nicht weniger. Was wie ein nettes, mittel- maessiges Buch aus den 70ern aussah, entwickelte sich schnell zu einer Beschaeftigung mit dem Tod. Das sind die Abgruende des Al- pinismus, trotz bestem Willen, ... und der dann irgendwie akzep- tierende Umgang damit. Ein unscheinbares aber bemerkenswertes Buch, das einem die Welt des Extrembergsteigens verstaendlich machen kann. 13) Graham Green: Das Herz aller Dinge [de] Dieses Buch habe ich in einer Berghuette gesehen, irgendwie hatte ich Autor und Titel schon mal gehoert. Das Buch sprach mich an, keine Ahnung wieso, ich wusste ueberhaupt nichts ueber es. Jeden- falls habe ich es getauscht und dann im Mai gelesen. Man muss schon der Typ fuer so Buecher sein, ich aber konnte in ihm viel Weisheit wiederfinden. So Buecher spiegeln Menschen und das Leben wider: offen und klar liegt es auf dem Tisch ... 14) Anne von Canal: Der Grund [de] Nach den bereits zwei Enttaeuschungen bei diesen duennen, kuen- stlerisch erscheinenden Buechern, hatte ich etwas Angst, hierbei auch ein solches aufgesammelt zu haben. Darum schob ich es schon eine Weile vor mir her, bevor ich es mir vornahm. Tatsaechlich war es dann ein richtig gutes Buch. Ich moechte sie anfassen, nicht nur beruehren, an- fassen. Die Hand auf ihren Arm legen. Es hat nichts mit Begehren zu tun, eher mit Vertrautheit. Ich haette nichts dagegen gehabt, wenn sie mit hierhergekommen waere, wenn sie jetzt einfach neben mir saesse und ein Buch laese. [2] 15) Roy Fielding: REST (Disseration) [en] Es ist kaum moeglich, besser Verstaendnis ueber ein Technologie zu erlangen, als die Gedanken des Erfinders zu erkunden. Als ich mehr ueber REST wissen wollte, habe ich mir deshalb im Januar bereits Roy Fieldings Disseration vorgenommen. Im Juni war ich dann durch die 150 Seiten durch. Dieses Dokument ist lesbar! (D.h. technisch und rechtlich, weil es frei im Netz steht, und ebenso sprachlich und in seinem Vorkenntnisanspruch.) Fielding sieht die Dinge richtig: The guideline that ``form follows function'' comes from hundreds of years of experience with failed building projects, but is often ignored by software practition- ers. [3] 16) Jonathan Franzen: Purity [en] Waehrend eines Kurzurlaubs habe ich dieses Buch in einer Buchhandlung gefunden, in der ich mich aufgehalten habe, um einen kurzen aber heftigen Regenguss zu ueberbruecken. Das Buch stellte sich als Gluecksgriff heraus. Es war leicht zu lesen (was bei en- glischen Romanen fuer mich wichtig ist, weil ich nur dann richtig eintauchen kann wenn ich vergesse, dass ich auf Englisch lese). Das Buch bot Laenge und Tiefe. Es fuehrt verschiedene Themen und Zeiten zusammen. Bemerkenswert ist, dass es zwar auf Englisch geschrieben ist, aber dennoch zumindest Grundkenntnisse in Deutsch (!) und Spanisch benoetigt, wenn man alles verstehen will. Fuer mich war das eine tolle Sache. Dieses Buch zu lesen war ueberhaupt eine tolle Sache! 17) Thomas Mann: Der Tod in Venedig [de] Zwischendurch hat Simone mir ihren Sammelband mit Erzaehlungen von Thomas Mann ausgeliehen. Sie meinte, ich solle mal etwas von ihm lesen. Habe mich dann im Juli fuer diese Novelle entschieden. Es war durchaus interessant sie zu lesen. Ich kann nur recht wenig mit diesen Charakteren anfangen. Sie sind mir zu fern. Ich kann mich nicht in sie hineinversetzen. In mir strebt alles nach Schoenheit. Diese habe ich bei Thomas Mann aber nicht finden koennen. Dort war alles nur Krankheit ... 18) Fritz Held: Weisses Gold fuer weisse Gauchos [de] Pfarrer Fritz Held ist eine lokale Bekanntheit. Mir ist zufaellig dieses Buch von ihm in die Haende gefallen, da habe ich es gelesen. Im gleichen Zug habe ich auch Kassetten von ihm angehoert. In beidem geht es -- wie fuer einen Auswanderer ueblich -- um Heimat ... die schwaebische Heimat. Heimat ist fuer mich ein grosses Thema ... es beruehrt mich tief. Manchmal ist das schwer ertraeglich. Ich habe da noch ein paar Buecher von meinem Opa ueber die ``Alte Heimat'' Niederschlesien. Bisher hatte ich noch nicht die Kraft, sie zu lesen ... Nach der Heimat kam ich wieder, alles hab ich mir besehn. Als ein Fremder auf und nieder musst ich in den Strassen gehn. Die alten Strassen noch, die alten Haeuser noch, die alten Freunde aber sind nicht mehr. [4] 19) Betty Friedan: Der Weiblichkeitswahn [de] Im Sommer beschaeftigte ich mich mit dem Feminismus. In der Wiki- pedia fand ich folgendes Zitat der Autorin: Wie für einen Mann führt auch für eine Frau der einzige Weg zu sich selbst über schöpferische Arbeit. Diese Worte fand ich so treffend ... diese klare Aussage fuer eine Selbstverstaendlichkeit, das war wirkungsstark. Ich war beeindruckt, wie diese zwei Zeilen die Situation wunderbar beschreiben. Da dachte ich, dass ich von der Frau etwas lesen will. Im August habe ich das mit dem ``Weiblichkeitswahn'' (ein Titel der mich anfangs gestoert hat, bis ich ihn verstanden habe) getan. Mir gefaellt ihr sachlicher Blick auf die Situation in der die US-amerikanische Frau Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts steckt. Ich mag, dass sie die (moralisch verwerflichen) kommer- ziellen Interessen offenlegt -- da, schaut her: so ist das naem- lich! (Schwach ist allerdings ihr Herabwerten von Schwulen. Sie erkennt nicht, dass es denen genau so geht wie ihr selbst. Viel- leicht war sie dafuer zu sehr in ihrer Welt gefangen. Dass aber der Verlag fuenfzig Jahre spaeter einen unkommentierten Nachdruck herausgibt, ohne diese heute so unangemessenen Aussagen zumindest einzuordnen, das finde ich schon sehr duerftig.) Nichts desto trotz, dieses Buch hat mir Worte gegeben fuer etwas, das ich da- vor nicht greifen konnte. Es war mir ein zentrales Buch dieses Jahr. 20) Declan Burke: Absolute Zero Cool [en] ``The Big O'' von ihm war der absolute Kracher. Dieses Buch nun war kein Kracher, es ist nicht von selber gelaufen, es war okay, interessant auf eine experimentelle Weise, aber kein Kracher. Der beste Satz darin: I like to think of a bomb as a de-architecturaliser. [5] 21) Pinzler & Wessel: Vier fuers Klima [de] Auch noch im August das zweite Nachhaltigkeitsbuch. (Wieder im DAV Panorama vorgestellt.) Dieses bot einen einfachen Einstieg in und guten Ueberblick ueber das Thema. An keiner Stelle geht es zu tief, aber es fuehrt einmal herum. Es zeigt auch eine ueberaus realistische Welt: Wir erkennen unsere Fehler, wollen viel aen- dern, schaffen auch ein bisschen was, aber wir koennen nicht un- seren Anspruechen gerecht werden. Dennoch: Es lohnt sich auch kleine Schritte zu machen! Jeder Schritt ist ein guter. Alles be- ginnt beim Verstaendnis. -- Dieses Buch kann man unbesorgt Ein- steigern in das Thema in die Hand druecken. 22) Steve Qualline: Practical C Programming [en] Ich habe schon einen eigenen Artikel ueber dieses Buch geschrieben. Nun will ich nicht wiederholen, was ich dort schon in aller Breite dargelegt habe. Hier nur soviel: Man darf das Buch nicht unbedarft lesen. Eine kommentierte Fassung davon zu haben waere klasse. Als Arbeitsbasis zur kritischen Infragestel- lung aller Details eignet es sich grossartig. Das war mein erstes Buch im September. 23) William Faulkner: Licht im August [de] Dies war mein zweites September-Buch. Ich habe es in Berlin second-hand gefunden, gebunden, eine schoene Ausgabe mit dunkel- gelben Schutzeinband. Von Faulkner wollte ich schon lange mal was lesen. Es hat sich gelohnt. Eine gute Geschichte. Ein Gesellschaftsportrait. Menschlichkeit. 24) Bob Rotella: Golf is not a Game of Perfect [en] Im Oktober habe ich mir nochmal ein Discgolf-Buch vorgenommen, aeh, nein, ein Golf-Buch ... wobei das eigentlich unerheblich ist. Frueher hatte Golf ein sehr schlechtes Image bei mir. Dann habe ich vor etwa zehn Jahren Jochen Roth getroffen, ein Golfer -- der einzige, den ich kenne -- und, egal ob es am Golfen liegt oder nicht, erleben duerfen, was gute Umgangsformen gegenueber Mitmenschen sind. Ueber Discgolf bin ich der Sportart Golf dann naeher gekommen. Am meisten interessant fuer mich ist aber das was bei diesen Spielen die groesste Herausforderung ist: gut sein. In dieser Hinsicht sind sie ein Abbild des Lebens, ein Kampf mit sich selbst, vor allem im Kopf. Der Titel des Buches bringt schon etwas Wichtiges zum Ausdruck: Obwohl Golf ein bes- taendiges Streben nach Perfektion darstellt, so geht es dennoch gar nicht um Perfektion. Snooker, fuer das ich mich in dieser Zeit auch stark interessiert habe, ist da ganz aehnlich. Und, tatsaechlich, findet man aehnliche Muster ueberall wieder. Dieses Buch bietet Seiten voll Potzenzial fuer Transferleis- tungen. Man muss die Muster erkennen koennen, das erfordert viel- leicht eine intensivere Beschaeftigung, aber dann kann man einiges daraus lernen. 25) Ken Follett: Die Nadel [de] Dann wieder ein Roman, bei dem ich anstrengungsfrei lesen konnte. Mit ihm endet mein Ken-Follett-Neuleseprojekt. Zwar habe ich ``Der Dritte Zwilling'' noch nicht erneut gelesen, aber da es ein spaeteres Buch von ihm ist und alle anderen Buecher, die ich von ihm damals gelesen habe, seine fruehen Werke waren, geht das in Ordnung. Alle fruehen Werke habe ich nun erneut durch. ``Die Nadel'' war das letzte davon. Es ist halt einfach eine gute Geschichte! 26) Neil Gaiman: Neverwhere [en] Im November las ich ``Neverwhere'', zum zweiten Mal. Schon laenger hatte ich Lust darauf, dieses Buch wieder zu lesen. Hunter ist einfach sooo cool! ;-) ... aber auch sonst. Ich hatte sauviel Spass dabei. 27) Jane Austen: Mansfield Park [de] Letztes Jahr bin ich ueber ``Der Mann aus St. Petersburg'' auf ``Anna Karenina'' gekommen. Dieses Jahr bin ich durch ``Never- where'' auf ``Mansfield Park'' gekommen. Das Buch wird naemlich gleich zweimal erwaehnt. Jane Austen hatte ich noch nie gelesen. Ich war gespannt, ob sich wirklich alles ums Heiraten dreht. Die Antwort ist: Jein. -- Den Grossteil des Novembers und Dezembers habe ich dieses wunderbare Buch genossen. Es ist schon ein bem- erkenswertes Buch. Nun, natuerlich muss man etwas fuer solche Themen uebrig haben. Da das bei mir aber der Fall ist, konnte ich in vollen Zuegen geniessen (und mit den Personen leiden). 28) Tom Rachman: Die Unperfekten [de] Bleibt noch ein letztes Buch in diesem Jahr. Dieses habe ich in Berlin gefunden. Es ist grossartig! So ein gutes Buch! Man haette es auch ``Die Realitaet des Lebens'' nennen koennen. Das Leben ist nicht perfekt. Es ist viel mehr wie dieses Buch. Manchmal passiert etwas einfach zur falschen Zeit. Ereigenisse und Er- fahrungen stellen Weichen fuer das Leben. Es gilt zu aktzep- tieren, dass das Leben nunmal so ist, ohne Wertung, auch wenn man das Gute will. Das heisst nicht, dass es nicht auch funktionieren wuerde. Auch in diesem Buch funktioniert viel ... auf Zeit. War es am Ende ein Reinfall? Entscheidend ist, dass der Weg das Ziel ist. Man sollte nicht fuer morgen leben, sondern im Heute. Darum geht es. Das waren sie, die 28 Buecher, die ich dieses Jahr gelesen habe. 7 waren auf Englisch, die restlichen 21 auf Deutsch. Es waren 20 Romane, 2 Discgolf-Buecher, 2 Computerbuecher, 2 Nachhaltig- keitsbuecher, 1 biografisches Buch und 1 Feminismusbuch. Stephen King war dabei, allerdings kein richtiges Unix-Buch. Mein Ken- Follett-Neuleseprojekt habe ich nun abgeschlossen (wenngleich ich ``Der Dritte Zwilling'' auch noch mal lesen werde). Dieses Jahr hatte zwar ein paar eher maessige Buecher dabei, dafuer aber auch einige Highlights ... Buecher die ich am liebsten gleich wieder lesen wuerde, weil sie so gut oder besonders in ihrer Art waren. Ein bestes Buch dieses Jahr herauszugreifen, wuerde den anderen ebenso grossartigen Werken nicht gerecht werden. Festhalten moechte ich an dieser Stelle darum nur eines: 2018 habe ich zum ersten Mal Hemingway gelesen und das war eine grossartige Er- fahrung! Das neue Jahr hat inzwischen ja schon angefangen. Ich bin schon im dritten Buch. An dieser Stelle aber nur soviel. 2019 hat mit Stephen King begonnen. Alles weitere dann zum Jahresende. Besondere Leseplaene fuer dieses Jahr habe ich nicht. Ich habe meinen Vorrat an ungelesenen Buechern wieder etwas aufgestockt. Es sind mehrere dabei, auf die ich mich schon freue. :-) [0] S. 82 [1] S. 107 f. [2] S. 94 [3] S. 1 [4] P. Gripekoven [5] S. 140 http://marmaro.de/apov/ markus schnalke