2017-04-17 gesellschaftsanalyse Skateboarden Schoenheit ja, Zerstoerung nein Skaten, Sprayen und so weiter: Wenn ihr das als destruktive Re- bellion versteht, dann will ich mit euch nichts am Hut haben, aber wenn ihr es als (konstruktive) Kunst versteht, dann bin ich euer groesster Unterstuetzer. ``Carving the Mountains'' [0] und andere Skate- und Longoardfilme von Juan Rayos sind Kunst. [1] [2] Rodney Mullen auf dem Skate- board ist Kunst. [3] [4] Wenn eines klar ist, dann, dass ich nach Schoenheit und konstruk- tivem Handeln strebe. Der Punk ist das Gegenteil davon, und Skateboarding ist mir leider viel zu nahe am Punk. Die destruk- tive Energie, die in der Skateboardkultur vorherrscht finde ich schwer zu ertragen. Wie wenn es mehr ums Dagegensein gehen wuerde als um die Kunst- und Sportaspekte. Letztere sind aber die die mich daran ansprechen. Ich finde es beeindruckend, was die Skateboarder mit ihren Bret- tern anstellen. Das ist nicht anders als die Artisten im Zirkus ... bloss, dass es auf der Strasse stattfindet. Es ist aehnlich wie Artisten in Fussgaengerzonen, bloss dass kein Geld gesammelt wird ... es geht nur ums Koennen und Machen. Dann aber wieder all die Konfrontation, die mit dem Skaten ver- bunden ist: Stadtverwaltungen, die Skatestopper an Betonstruk- turen schrauben, damit sie nicht gegrindet werden, und Ska- teshops, die Brecheisen als ``Skatestopper-Removal-Tools'' ver- kaufen. Muss dieses Gegeneinander Teil der Skateboardkultur sein? Es gibt keinen Skateboardfilm ohne Konflikt mit der Polizei. Im Kultfilm ``Thrashin''' wird die selbsterbaute Halfpipe der an- deren Gang niedergebrannt. Zerstoerung, Zerstoerung, Zerstoerung! Oeffentliche Einrichtungen, Locations der anderen Skater, der eigene Koerper ... Das ist Punk. Da wundert es einen dann auch nicht mehr, dass 80% der Skateboarddecks mit Totenkoepfen, missgestalteten Monstern und sonstigen Haesslichkeiten bemalt sind. All das ist mir fern. Gleichzeitig liegen mir die anderen Aspekte des Skateboardens (Kunst und Sport) nahe. Sie lassen sich wohl nicht voneinander trennen ... Beim Longboarden scheint die Kultur eher meiner Art zu entsprechen. Dort gibt es (auch) nette Designs und dort herrscht auch mehr Freundlichkeit vor. (Man ist dort wohl naeher an der Surfkultur.) Leider sind aber die populaersten Longboard-Clips halsbrecherische Downhillfahrten, bei denen ein menschliches Ver- sehen oder ein Materialfehler Todesfolgen haben kann. Nein mit diesen Extremsportfacetten kann ich auch nichts anfangen. Ich will Rumcruisen und ein paar Flatlandtricks machen (Shove-it, Manual, vielleicht sogar einmal einen Kickflip). Also, Schoenheit ja, Zerstoerung nein. [0] http://youtu.be/LLvW64MuvO4 [1] http://youtu.be/D_h-7Kp87OE [2] http://youtu.be/coyi-iubCJo [3] http://youtu.be/SNzBkpxmEvw [4] http://youtu.be/OJ-2-ENMAdI http://marmaro.de/apov/ markus schnalke