2016-12-19 herz und hirn Ich sein Oh, people, I've been here before Wenn er mich auch getroffen hat, der Tod Leonard Cohens, er hat mich bislang nur rational getroffen, bzw. war fuer das Emotionale ``keine Zeit''. (Wie seltsam sich das anhoert: Keine Zeit fuer die Trauer zu haben. Was fuer eine Welt!?) Vorhin klang der Refrain von ``Hallelujah'' als musikalische Un- termalung an -- (Sollte man dieses Lied zur Untermalung nutzen? Das ist eine mutige Entscheidung. Nein, eher ist es eine sorglose oder gleichgueltige Wahl. Ueberhaupt gehoert dieses Lied zu den missverstandenen. Mich freut es wenn es in der Kirche gesungen wird, aber ob die Saenger wissen was sie da singen?) -- Jeden- falls meinte der neben mir, dass Cohens Tod auch dieses Jahr gewesen sei. Seither schwebt dieses Lied von ihm durch meinen Kopf ... nur schemenhaft, es will sich nicht recht zu erkennen geben. Oh, wie gerne wuerde ich jetzt -- in dieser Minute -- im dunklen Zimmer sitzen und mit Kopfhoerern ``Hallelujah'' hoeren! Wie gerne wuerde ich mich fallen lassen! Wie fern bin ich doch der Welt um mich herum! Ich moechte hier sitzen bleiben, auf diesem Stuhl, abseits des Geschehens, an einem ungewoehnlichen Ort. Keinesfalls will ich zurueck, in die laermende Hoelle. Warum tue ich mir das ueberhaupt an? Das bin nicht richtig ich, nicht mal zur Haelfte. Der der hier auf diesem Stuhl sitzt und diese Zeilen schreibt, das bin ganz ich. Warum kann ich nicht einfach ich sein? Das ist ein internes, kein externes Problem. Nun, wenn man es so sieht, dann ist alles mein internes Problem, und ich habe davon ein grosses, weil ich anders bin. Alles waere einfacher wenn mir das Externe egal waere. Bloss ist das weder realistisch noch vom Internen entkoppelt. Schwierig ist die Wechselwirkung von einerseits strebsam und ak- tiv zu sein, andererseits aber genuegsam und zufrieden zu sein. Ich bin es so sehr gewohnt zu analysieren, die Idealform im Kopf zu entwickeln und sie anzustreben, dass ich das nicht einfach nicht tun kann. Gleichzeitig nehme ich das was ist an und kann kaum davon abweichen, zumal mir klar bewusst ist, dass Ideale Wunschbilder sind. Dieser Konflikt martert mich ... wenn ich agieren soll. Wenn ich ihnen sagen wuerde, dass ich jetzt gerne Cohen hoeren wuerde; dass dieser Laerm das Letzte ist, was ich jetzt brauche; dass es mir gut geht, auch wenn es nicht so aussieht; dass das ich bin ... dann wuerden sie es nicht verstehen. Und wenn, dann koennten sie es nicht zulassen. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke