2016-12-09 the real world Kino unsozial Fuer die meisten scheint das Kino ein sozialer Ort zu sein. Ins Kino geht man mit Freunden. Fuer mich ist das nicht so. Fuer mich ist das Kino genau das Gegenteil davon. Ins Kino gehe ich am liebsten alleine. Ins Kino gehe ich um Filme besonders intensiv zu erleben; das bedeutet fuer mich einzutauchen; dabei sind Freunde nur ablenkend. Ueberhaupt waere es besser ohne die an- deren Kinogaenger. Zu meinen besten Kinoerlebnissen gehoert das eine Mal wo ich vollkommen alleine im Kinosaal sass. Aber auch alle anderen Male wo es nur drei oder vier Mitschauer waren waren besonders gut. Dass ich lieber alleine ins Kino gehe liegt sicher auch an meinem Filmgeschmack und an der Ernsthaftigkeit mit der ich dem Film gegenuebertrete. (Bei der Musik ist es aehnlich; dort hoere ich auch sehr bewusst und konzentriert.) Was fuer andere eine klas- sische Form der Unterhaltung ist, ist fuer mich eine ernsthafte Beschaeftigung. Da soll nun ein Film ueber Frank Zappa im Kino laufen. Mit Zappa wollte ich mich schon laenger beschaeftigen. So habe ich mich gefragt, ob das eine passende Gelegenheit waere, mit jemand an- derem zusammen ins Kino zu gehen. Die Idee habe ich aber schnell wieder verworfen, denn das waere klar ein Kompromiss und nichts von beidem richtig -- weder richtig Zeit mit der anderen Person verbracht, noch mich konzentriert mit Zappa beschaeftigt (denn nach dem Film muesste man sich ja unterhalten, womoeglich noch ueber den Film selbst). Ich bin so verdammt rational und konsequent! Voellig unsozial ... im Bezug auf die ueblichen Verhaltensweisen. Jede meiner Aktionen kann ich bis ins Letzte erklaeren aber ich kann mich den anderen nicht naehern. ``Du bist immer unbeirrt deinen Weg gegangen.'' Ja, genau das. Nur wenige finden ueberhaupt zu mir. Und nur wenige Kompromisse bin ich bereit einzugehen. Was bringt es, eine Person wie aus einem Buch zu sein? ... unmenschlich -- wo doch nichts als Menschlichkeit zaehlt! http://marmaro.de/apov/ markus schnalke