2015-07-26 herz und hirn Sehnsucht Das stille Feuer aus dem Nichts Das staerkste aller Gefuehle: die Sehnsucht. Die Sehnsucht ist ein Fieber, das immer wieder erneut ausbricht, wenn man sich einmal damit angesteckt hat. Der ploetzliche Gedanke an Korfu, nach vierzehn Jahren -- stark und unbaendig nahm er mich ein. Die Sehnsucht lenkte meinen Blick an den Horizont, in die Ferne. Ich haette sofort losfahren koen- nen, nach vierzehn Jahren ohne einen einzigen solchen Moment. Aus heiterem Himmel hat sie mich in Brand gesetzt. Wenige Tage spaeter, an einem bruetend heissen Tag. Die faz- inierenden bunten Fenster einer Klosterkapelle rissen mich aus der leichten Oberflaechlichkeit des Tagesausflugs, entfachten er- neut die Sehnsucht nach Stille, Abgeschiedenheit, Askese, Erfuel- lung. Niemand war da, nur die stille Anwesenheit der alten Gebaeude im warmen Nachmittagslicht. Ein Ueberfluss an Empfin- dung, der kaum zu ertragen war. Der schmerzende Gegensatz von Nichts und Allem. Sehnsucht sich darin zu verlieren. Rational irrsinnig -- irrsinnige Rationalitaet. Fuer dieses Gefuehl von Erfuelltsein mit Sehnsucht will ich gerne einmal sterben, insbesondere da sie aus dem Nichts entspringt. Man kann sie nicht saettigen; ihr Feuer erzwingt noch einen und noch einen Blick auf die verdoerrte, leere Landschaft, auf den Horizont, in die Ferne. Das Hier und Jetzt ist bedeutungslos. Unfaehig dieser bedeutungslosen Oberflaechlichkeit entgegen zu treten. In der Schwaeche angesichts der schmerzlichen Erfuellung beim Blick ins Nichts auf dem Huegel gegenueber, muss ich mich setzen. Ich koennte heulen. Vor Sehnsucht. Die Traenen verdampfen vom still brennenden Feuer. Meine Abwesenheit und der tiefe Seufzer sind alle aeusserlich sichbare Reaktion. Im Innern aber bricht das Gefuehl ueber die Realitaet herein .. und frisst sie. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke