2015-06-30 gesellschaftsanalyse Die Bedeutung des Ueberlebens Verteidigter Irrweg Ich will mich hier aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass es das oberste Streben der Menschen ist, Leben zu erhalten. Welche Assotiation ist dabei in meinem Kopf? Krieg? Schwieriges Beispiel! Ich denke hier mehr an Aerzte, Krankenhaeuser, Altenp- flege, Patientenverfuegungen, Freitode. Unsere Gesellschaft setzt momentan alles daran, Tode zu verhindern, und das tut sie in einer Zeit, in der unser groesstes Problem die Ueberbevoelk- erung ist. Irrwitzig! Wir schaufeln unser eigenes Grab! Ich glaube, dass die Menschheit so sehr das Leben erhalten will, weil es einstmals stets gefaehrdet war. Waehrend der letzten rund 150 Jahre haben wir diese stets praesente Gefaehrdung groessten- teils abgeschafft ... mit der Folge, dass wir uns damit ein an- deres Problem geschaffen haben: Die Ueberbevoelkerung. Das Schlimme daran ist, dass dieses Problem weit fataler ist, denn wir koennen nicht damit umgehen. Die letzten 50 Jahre, seit uns das Problem der Ueberbevoelkerung bekannt ist, waren nicht genug Zeit, um damit umgehen zu lernen. So verhalten wir uns jetzt wie in den Jahrzehntausenden zuvor, aber in einer Welt mit umgekehrtem Hauptproblem. Die Folge: Wir versagen auf voller Linie! Waere nicht der hilfreichste Schritt, sofort alle Gesun- dheitsforschung einzustellen? Diese Frage ist so ernst gemeint, wie sie nur gemeint sein kann. Wenn wir nicht faehig sind, die ethischen Fragen der Geburtenkontrolle und Sterbehilfe und bewusst unterlassenen Hilfeleistung zu beantworten, dann waere es doch am hilfreichsten, sie uns zu ersparen. Die Menschheit verhaelt sich hier aber wie ein Kind, das unbedingt die Erwachsenenwelt betreten will, ohne dafuer schon reif zu sein. Fuer die Menschheit gibt es jedoch kein Jugendschutzgesetz. Sie muss sich schon selbst schuetzen, dazu scheint sie bloss nicht faehig zu sein. Letztlich laeuft dieses Problem auf den Konflikt zwischen Indivi- duum und Gruppe hinaus. Im Streben fuer das Leben jedes Einzelnen gefaehrden wir das Leben der Gruppe. Im Streben fuer das Leben der Gruppe gefaehrden wir das Ueberleben der Menschheit. Wenn ich hier das Aussterben der Menschheit andeute, dann meine ich damit nicht ihr vollstaendiges Verschwinden; ich meine damit, dass die Groessenordnung ihrer Population und unsere Lebensfuehrung und unsere Kultur sich katastrophal, bis zur Unkenntlichkeit, aendern werden. Ich sehe die Menschheit noch mindestens 100 Jahre davon entfernt, die heutigen ethischen und gesellschaftlichen Probleme bewael- tigen zu koennen. Gleichzeitig intensiviert sie die bestehenden aber rasant und mit der naiven Freude eines Narrs. In unserer Situation sollten wir schleunigst lernen, jeden Tod zu feiern -- Ein Mensch weniger auf dieser Welt! Stattdessen ver- bieten wir den Menschen sogar das selbstgewaehlte Risiko. Wie bloed sind wir eigentlich? Da bietet sich so eine bequeme Chance, unsere Situation zu verbessern, aber wir werfen uns schreiend dagegen und verteidigen unseren Irrweg sogar noch. Es laeuft immer wieder darauf hinaus: Wir sind unfaehig unsere Situation zu meistern. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke