2015-04-01 digital life Hoechste Gueter Eine Essenz meiner Erfahrungen Je mehr ich mich mit Softwareprojekten befasse, desto mehr schaetze ich die Faehigkeiten und den Blick, den ich durch Unix und die Freie Software Entwicklung erlangt habe. Nichts anderes hat mich staerker zu einem besseren Softwareentwickler gemacht als diese beiden Einfluesse. Zu den hoechsten Guetern der Softwareentwicklung zaehle ich: 1) Von hochwertigem Code, guten Programmierern und deren Er- fahrungen umgeben zu sein. Denn das Genie ist nicht derjenige, der alles selbst erfindet, sondern derjenige, der die guten Erk- enntnisse und Verhaltensweisen der Anderen erkennt und fuer sich uebernimmt, sowie deren Fehler vermeidet. Man kann nur lernen aus dem was man kennt. 2) Ein Gefuehl dafuer zu entwickeln und zu erkennen wenn Designs und Umsetzungen schlecht sind. Schlecht sein bedeutet hier in er- ster Linie Qualitaet vermissen zu lassen und grundlos von den ueblichen Konventionen und Best Practices abzuweichen (was meist unnoetige Einschraenkungen und Probleme nach sich zieht). 3) Der Drang unnoetig schlechte Software zu verbessern, weil es moeglich ist, weil man es kann, und weil man es darf (Freie Software), notfalls per Fork. Dieses Verhalten spart einem selbst und anderen viel Frust. 4) Der Drang alles automatisierbar zu machen und zu automa- tisieren, denn nur so befreit man sich von der Last des Ueberwun- denen und schafft Freiraum fuer Neues. 5) Software fuer sich selbst statt fuer andere zu entwickeln. Das fuehrt zu deutlich sinnvolleren Programmen. Dazu gehoert auch der groesstmoegliche Verzicht auf Profilierung und Selbstbeweihraeu- cherung. Allein der Nutzwert von Software zaehlt. Die entscheidende Frage ist stets: Wie wuerde ich es mir wuenschen, wenn ich der Andere waere? 6) Die Sichtweise, dass Computer und Software Hilfsmittel sind, und uns demnach unterstuetzen und das Leben leichter machen sol- len. Software darf niemals diktieren. Wenn Software Frust erzeugt, dann hat sie ihr Ziel verfehlt. 7) Die Offenheit und Ehrlichkeit im Austausch untereinander. Diskussionen auf technischer Ebene. Pattsituationen duerfen nur bei Kollisionen der philosophischen Grundsichten entstehen, nicht aber aus politischen Gruenden. Geloest werden sie durch Forks. 8) Auf gleicher Stufe zu stehen. Wertschaetung der Faehigkeiten und Leistungen von Anderen ist der einzige hierarchiebildende Einfluss, und der ist jederzeit freiwillig. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke