2014-05-19 the real world Know-why Der Kreis schliesst sich Der Sinn des Lebens ... meines Lebens. Immer wieder komme ich bei meinen verschiedentlichen Ueberlegungen auf dieses Thema zurueck. Es ist egal um was es geht, letztlich frage ich mich nach dem Sinn, denn ohne Sinn ist alles sinnlos, im reinsten Wortsinn. Wie hatte da noch dieser Typ gemeint: Nicht Know-how sondern Know-why! Genau! Darum geht es, zu wissen weshalb. Denn fehlt dieser Grund, dann kann ich es auch gleich bleiben lassen. Dann ist es egal ob ich etwas tue und wie gut. Gerade das ist eben der Unterschied zwischen Effektivitiaet und Effizienz. Mir geht es um die Effektivitaet, denn ich will die *richtigen Dinge* tun. Deshalb komme ich immer wieder auf die Frage nach dem Sinn zurueck. Diese Frage steht auf der hoechsten Ebene. Gegenueber ihr sind die Fragen nach dem Wie nebensaechlich. Nun ist dieser Ansatzpunkt am Warum statt am Wie im Kleinen kein Problem; man muss ihn nur wahrnehmen. Im Grossen aber beginnen die Probleme damit erst. Im Grossen faellt alles auf die Frage meines Sinns in meinem Leben zurueck, d.h. was mir in meinem Le- ben wichtig ist. Diese Frage ist die Ausgangsbasis fuer jede weitere Ueberlegung zum Warum bei grossen Themen. Ich scheitere aber schon an dieser Ausgangsfrage: Ich weiss nicht was wieviel Bedeutung in meinem Leben hat. Nein, ganz so ist es nicht. Ich weiss sehr wohl was mir wichtig ist. Ich weiss sogar war mir sehr und was mir nur mittelmaessig wichtig ist. Nur, und darin liegt die Schwierigkeit, allein die Dinge, die mir sehr wichtig sind, sind schon so viele, dass ich sie gegeneinander abwaegen muss, und, noch schlimmer, es gibt Abhaengigkeiten zwischen ihnen. Ploetzlich ist das System komplex. Ich habe ein Mangelproblem in einem komplexen System mit vielen verschiedenartigen Abhaengig- keiten und muss mich dabei nicht nur um den Moment sorgen sondern typischerweise um die Zukunft. Dabei muss ich zwangslaeufig Entscheidungen treffen ohne ihre Auswirkungen zu kennen. Auch muss ich jetzt entscheiden fuer die Person, die ich in der Zu- kunft sein werde bzw. praege ich mit meinen Entscheidungen (auf kaum vorhersagbare Weise) mein zukuenftiges Selbst. Bei all diesen Schwierigkeiten muss ich eigentlich zu dem Schluss kommen, dass es viel zu viel Spekulation ist als dass ich ir- gendwie sinnvoll und gezielt entscheiden koennte. Ginge es um etwas anderes, dann wuerde ich den Aufwand einfach nicht be- treiben, viel zu schlecht ist das Kosten-Nutzen-Verhaeltnis und viel zu gross der Gluecksanteil. Da es hierbei aber um mein eines Leben geht, will ich mich kaum auf das Glueck verlassen. Da er- greife ich automatisch jede noch so kleine und ineffiziente Chance der Einflussnahme. Vielleicht ist ja gerade das ein Problem. Wenn meine gezielte Einflussnahme so gering ist und der Aufwand fuer das Bemuehen so hoch, warum bemuehe ich mich dann ueberhaupt? Ich fuelle das Jetzt mit widrigen Planungsversuchen (die mich hauptsaechlich aergern) fuer das Morgen, statt die Planungen zu lassen und ein- fach im Jetzt zu leben. Aber hier schliesst sich der Kreis schon wieder: Was von beidem ist mir wichtiger? Will ich das Jetzt geniessen und die Zukunft auf mich zukommen lassen, oder investiere ich lieber heute in das Morgen? Worin sehe ich den Sinn in meinem Leben? Ja, worin sehe ich den Sinn in meinem Leben? Und ebenso: Wie wird er sich vielleicht veraendern im Laufe meines Lebens? Ich stelle fest, dass es bereits jetzt Verschiebungen bei mir gibt, aus diversen Gruenden, unabhaengig ob ich sie gut finde oder nicht. Und schaue ich mir Personen in verschiedenen Lebensabschnitten an, dann erkenne ich Gemeinsamkeiten innerhalb und Unterschiede zwischen ihnen. Ich denke nicht in Schubladen und sehe auch keine Vorbestimmtheit, aber ich lasse die Anzeichen auch nicht un- beachtet. Also, was wenn ich selbst auch eine aehnliche Entwick- lung durchmache wie viele andere, wenn diese auch einer anderen Generation angehoeren und auch wenn ich nie so werden will wie sie? Was wenn ich mich aber doch in diese Richtung entwickle, aus welchen Gruenden auch immer? Ich will diesen Fall eben nicht verneinen, sondern beachten -- das ist meine Vorgehensweise. Also, werden auch meine Ideale immer weniger entscheidungsprae- gend werden? Werde ich immer weniger fuer sie opfern wollen/koennen? Werde ich immer mehr von aeusseren Faktoren beeinflusst sein? Wird mir der Wunsch, Grosses zu schaffen, immer mehr vom Wunsch nach Familienglueck verdraengt werden? Wird aus dem ``Zum Wohle der Menschheit'' immer mehr ein ``Zum Wohle meiner Familie'' werden? Werde ich bequem werden? Wird mir Kom- fort wichtig werden? (Da muss ich unweigerlich an Bob Dylans ``Forever Young'' [0] denken. -- Alt werden oder jung bleiben?) Wie sollte ich diese Ueberlegungen in meine Bestrebungen zur Beeinflussung meiner Zukunft einfliessen lassen? Oder eher: Sollte ich gegen solche Tendenzen ankaempfen (Zu welchen Kosten?) oder akzeptiere ich das als natuerliche und damit vielleicht gute Entwicklung? Und damit wieder die Frage nach dem Sinn in meinem Leben. [0] http://www.bobdylan.com/us/songs/forever-young http://marmaro.de/apov/ markus schnalke