2014-01-03 the real world Teilen Immaterialitaet In letzter Zeit begegnet mir immer oefter eine Verwendung des Wortes ``teilen'', die ich von frueher nicht kenne. Ich stoere mich daran. Teilen tut man eine Tafel Schokolade. Teilen tut der St. Martin seinen Mantel. Teilen ist halbieren, vierteln, unterteilen, auf- teilen, verteilen, usw. Geteilt werden materielle Gueter. Teilen bedeutet, dass aus einem Grossen mehrere Kleine werden. Heutzutage wird das Wort ``teilen'' immer mehr fuer immaterielle Werte verwendet. Heute teilt man Informationen, Situationen, Daten, Gefuehle. -- Mir kommt das falsch vor. Die Grundeigen- schaft des Teilens -- aus einem Grossen werden mehrere Kleine -- trifft hier ueberall nicht zu. Ganz im Gegenteil! All diese Vor- gaenge machen aus mehreren Kleinen ein Grosses, oder aus einem Ganzen ein groesseres Ganzes. Wie kann man dafuer nur dieses so gegensaetzliche Wort ``teilen'' verwenden? Steckt da eine Versachlichung des Immateriellen dahinter? Werden Informationen, Situationen, Daten, Gefuehle zu Waren? Was hat das fuer eine Auswirkung auf unser Denken? Wollen wir das? Ich meine, wir sollten dies Verdinglichung bekaempfen. Wir sollten das Wort ``teilen'' nicht fuer Informationen, Gefuehle und der Gleichen verwenden. Stattdessen sollten wir Informationen *austauschen*. Wir sollten unsere Gedanken *weitergeben*. Wir sollten Daten *kopieren*. Wir sollten Andere zur Gemeinschaft *einladen*. Wir sollten *gemeinsame* Gefuehle haben. -- Das sind Woerter, die meiner Meinung nach viel besser beschreiben was dahinter steckt. Das Wort ``teilen'' aber beschreibt ein ma- terielles Konzept. Bekaempft die Tendenz Immaterielles im Verstaendnis zu material- isieren! Lernt lieber Immaterielles zu verstehen! http://marmaro.de/apov/ markus schnalke