2011-11-21 the real world Die Universitaet Ist-Soll-Vergleich Sie haben Angst, dass die Ressourcen ausgenutzt werden. Deshalb stellen sie Regeln auf. Regen begrenzen. An Begrenzungen zu stos- sen, bremst aus und foerdert Unzufriedenheit. Das schadet der Wissenschaft, fuer die eben diese Ressourcen da sind. Wenn eine Universitaet -- die Basis der Forschung -- nicht ver- steht, dass es ihr Sinn ist, zu ermoeglichen, dann ist diese Uni nicht mehr als eine Lehranstalt. Leider tritt eben dieses Selbst- verstaendnis immer mehr hervor. Universitaeten sind nicht mehr das was sie sein sollten. Ein Beispiel im Kleinen: An einer anderen Stelle werden beim Re- chenzentrumsumbau hundert Patchkabel verschenkt; nur rund die Haelfte geht weg. Hier dagegen muss man ein Pfand abgeben, um so ein Kabel in der Bibliothek leihen zu duerfen. Das ist eine un- noetige Regulierung. Selbst wenn im Jahr zwanzig Kabel verschwin- den -- wen juckt's? Viel schlimmer ist aber, dass es an den grundlegenden Werten fehlt. Dadurch, dass solche Diebstahlschutzmassnahmen eingeri- chtet werden, wird auch eine Haltung erzeugt, die die Massnahmen ueberhaupt erst noetig macht. Ebenso: Wer Studiengebuehren zahlt, erwartet, dass ihm dafuer etwas geboten wird. ``Here we are now, entertain us!'' Stattdessen wuerde man besser Energie investieren, um ein Moral- verstaendnis in den Koepfen der Studenten zu schaffen, das all die Regelierungen unnoetig macht. Man spart sich viele Gesetze, wenn man die Beteiligten erzieht; wenn man ihnen also Werte mit- gibt. Auf die Universitaeten bezogen, ist das das Bild der Uni als Er- moeglichungsplatform. Studenten muessen von Ideen getrieben sein. Die Universitaet sollte dafuer sorgen, dass ideengetriebene Stu- denten ihr Potential bestmoeglich zum Nutzen der Menschheit entwickeln und umsetzen koennen. Dabei gilt es, den Studenten ein Fortbildungsangebot anzubieten, wissenschaftlichen Austausch zu beguenstigen, durch gute Ausstattung das Experimentieren zu er- moeglichen, und nicht zuletzt muss durch gemeinsame Werte eben diese Welt am Funktionieren gehalten werden. Ich trauere nicht einfach nur vergangenen Zeiten nach, nein, ich sehe den Verfall. Unsere heutige universitaere Landschaft ist verkommen. Die Welt aber, die ich suche, ist ausgestorben. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke