2011-10-19 the real world Energieverbrauch Von E-Bikes Wir wissen, dass es (zu) viele Menschen auf dieser Erde gibt. Wir wissen, dass die Menschheit einen groesseren oekologischen Fus- sabdruck haben als die Erde langfristig vertraegt. Wir wissen, dass der Energieverbrauch eine wesentliche Komponente davon ist. Wir wissen, dass es gut waere, weniger Energie zu verbrauchen. Aber wir verbrauchen immer mehr. Und schlimmer noch: Wir fuehlen uns gut dabei -- empfinden es als Verbesserung. Verbessert wird der Lebenskomfort. Man lebt bequemer, luxerioeser. Satt die Fen- ster im Auto manuell zu bewegen, lassen wir das lieber Motoerchen tun. Oder elektrisch verstellbare linke Aussenspiegel. Und die automatische Sitzverstellung erst. Motobetriebene Rolllaeden -- wozu? Ebenso elektrische Brotschneidemaschinen. Insbesondere aber E-Bikes. E-Bikes sind er Abschuss. Die Leute fuehlen sich gut wenn sie mit diesen Gefaehrten durch die Gegend fahren. Sie fuehlen sich dabei so ``gruen'' wie mit dem Fahrrad, denn sie fahren ohne Verbren- nungsmotor. Sie sind also nicht laut und sie stinken auch nicht. Auch verbrennen sie kein Erdoel. Nur Strom, und der hat im Bezug auf Fahrzeuge ein unfassbar sauberes Image. Da man das Rad nur nachts mal an die Dose haengt, fuehlt man keinen Verbrauch. Man zahlt die Tankfuellung nicht direkt und separat, sondern erst am Monatsende und dann pauschal mit dem ganzen Haushalt. All das verhindert, das das Image des Fahrrad- fahrens verloren geht. Das Fahrrad: Die umweltfreundlicheste und billigste technische Fortbewegungsart. Mit reiner Muskelkraft kommt man zuegig und kraftsparend voran. Ein solides Fahrrad, einmal produziert, ist jahrzehnte lang nutzbar. Eine phaenomenale Erfindung. Jetzt aber kommt das E-Bike und verkauft sich unter gleichem Im- age als Mogelpackung. Es ist naemlich *kein* umweltfreundliches Fortbewegungsmittel. Im Vergleich zum Auto natuerlich schon, aber wer ersetzt schon seine Autofahrten mit E-Bike-Fahrten? Ich glaube hier darf ich herzhaft ``Niemand'' sagen. Was ersetzt wird ist der Fahrradgebrauch. Statt sich mit Muskelkraft fortzu- bewegen, wird jetzt Strom verbraucht. Vorbei ist's mit der reinen Weste der Fahrraeder, denn nun befinden sich Nestbeschmutzer in ihrern Reihen. Nichts gegen die Nutzung von E-Bikes in der Art von Rollstuehlen, aber wer E-Bikes faehrt und gleichzeitig ins Fitness-Studio geht, kann auch gleich eine Nachtigall toeten. Vor hundert Jahren sind die Menschen taeglich viele Kilometer zur Arbeit gelaufen; heute ist ihnen Fahrradfahren schon zu anstrengend: Hurra, die Men- schheit kommt voran! Das scheint Fortschritt zu sein: Die Umstaende zu schaffen um selbst schwaecher werden zu koennen. Eigentlich sollten wir aber soweit sein, zu erkennen, dass es besser waere uns zu staerken um dadurch den externen Energiever- brauch zu senken, damit wir noch lange auf dieser Erde leben koennen. Fordere ich damit nun selbstloses Denken? Oder taete sich doch jeder selbst etwas Gutes? Im zweiten Fall muesste es von selbst laufen. Andernfalls haengt alles davon ab, ob man vom gemeinen Menschen solche Gedanken erwarten kann. Notfalls muessten Regeln die Optionen geeignet (um)bewerten. Wenn der gemeine Mensch sich nicht von selbst fuer das langfris- tige Wohl der Menschheit einsetzt, dann muessen uebergeordnete Vertreter der Menschheit dafuer sorgen, dass er es tut. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke