2011-07-14 digital life Bedienerfreundliche Software Was das wirklich bedeutet Computer sollen den Menschen unterstuetzen. Das und nichts an- deres ist ihre Bestimmung. Viele Menschen werden mir aber zus- timmen, dass wir viel zu oft den Maschinen dienen. Das ist falsch. Ein grosser Teil des Problems ist die Sturheit der Programme. Sie folgen festen Ablaeufen; mit ihnen kann man nicht reden. Sie sind nicht freundlich sondern bestimmt. Sie gehen keine Komprom- isse ein. Entweder sie machen was wir von ihnen wollen oder nicht -- schwarz oder weiss. Damit sie eher machen was sie sollen versucht man sie ``intelli- gent'' zu machen. Sie sollen erahnen was von ihnen erwartet wird. Ironischerweise verstaerkt dies das Problem noch. Der Computer kann unmoeglich immer richtig liegen; liegt er aber falsch, so tut er das in der Ueberzeugung richtig zu liegen. Mann kann sein Verhalten nicht korrigieren, man kann nicht mit ihm reden. Er ist stur. Man kann ihn auch nicht einfach fragen wieso er sich so verhaelt und anschliessend mit ihm diskutieren was die bessere Vorgehensweise in dieser Situation ist. Der Com- puter ist kein Mensch sondern eine Maschine. Mann kann ihm nicht die Gesamtverantwortung einer anspruchsvollen Aufgabe uebergeben, denn man kann ihm nicht die eigenen Vorstel- lungen des Ergebnisses beschreiben und ihm bei Fehlern erklaeren wie man es zukuenftig anders haben will. Man muss ihn zwangslaeufig kontrollieren und ueberwachen, schon alleine weil man oft nicht verstehen, nicht erfragen, und nicht anpassen kann wie ein Programm sicher verhalten wird. Programme sind stur. Warum aber wird mit aller Gewalt versucht Programme pseudo- intelligent zu machen? Warum strebt man nicht in die Gegenri- chtung? Computer sind schlecht im Vorrausahnen, im dynamisch reagieren, im abwaegen, im Verantwortung uebernehmen, im Menschen ersetzen. Dafuer koennen sie sehr gut klare Befehle ausfuehren, stupide Ar- beiten erledigen, unermuedlich exakt sein. Warum setzen wir sie also fuer die Dinge ein die sie schlecht koennen und nutzen sie nicht staerker fuer das was sie gut koennen? Ein Grossteil unseres Computerfrustes kommt davon, dass Programme nicht das machen was wir erwarten. Entweder sind das die ``in- telligenten'' Aktionen die sie falsch machen oder die stupiden Aktionen die sie nicht machen. Dann wenn wir ihnen unbedingt sagen wollen: ``Hoer doch einfach auf so zu tun als wuesstest du besser was ich will!'' oder ``Das ist hier nun schon zum hun- dertsten Mal der exakt gleiche Fall, da koenntest du mich anhand einer einfachen Wenn-Dann-Regel unterstuetzen.'' Es waere nicht so schwer. Man traeumt immer von Software als ein Button den man anklickt und dann passiert automatisch was man erwartet. Das ist eine Il- lusion -- das funktioniert ja nicht mal bei Menschen. Statt zur erhofften Bedienerfreundlichkeit fuehrt dieser Ansatz zu Compu- terfrust. Der scheinbar kompliziertere Ansatz dagegen fuehrt in die richtige Richtung: Programme muessen stupide Werkzeuge sein die auf definierte Weise zu bedienen sind. Der Nutzer muss zwar lernen wie man ein Werkzeug bedient, bekommt dann aber auch genau das was er anfordert. Nicht anders ist es mit herkoemmlichen Werkzeugen: Man muss ler- nen was es fuer Schalter hat, wozu die gut sind und wie man es nutzt und dann wird es genau das machen was man es anweist zu tun. Nun hat aber ein Hammer gar keine Knoepfe und eine Bohrmaschine nur drei oder vier. Computerprogramme dagegen haben hunderte von Knoepfen. An dieser Tatsache alleine liegt der Fehler. Nur weil man im Digitalen alle Arten von Bohrmaschinen, vom Zahnarztbohrer ueber den Akkuschrauber bis zum Pressluftschlagbohrer und einer Oelbohreinrichtung, in ein Programm packen kann, sollte man das nicht auch tun! Es heisst dann immer, dass der Nutzer dann nicht umlernen muss wenn er eine andere Art von Loch bohren will, da er das Geraet ja schon kennt. Daran, dass man sein Geraet zum in einen Zahn bohren und zum Loecher in Betonwaende bohren anders bedienen muss zweifelt allerdings niemand. Und mit einem Schlagbohrer will sicher auch niemand in den Zaehnen eines Mitmenschen arbeiten. In der digitalen Welt ist sowas aber gaengige Praxis. Man sollte sich nicht wundern dass es nicht funktioiniert. Und man sollte endlich beginnen es zu aendern! Das geeignetste, und damit beste, Programm ist das das genau das kann was man braucht und nichts mehr. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke