2011-02-28 herz und hirn Der Kaempfer und der Bauer Ohne Aussicht auf Erfolg Es ist wohl, dass ich lernen muss, dass nicht alles optimal sein kann. Ich sollte ``Fehler'' wohl akzeptieren statt immerzu gegen sie zu stossen und zu stolpern. Unzulaenglichkeiten gehoeren zum Leben; nichts ist perfekt. Im Streben nach Perfektion wird man nur immer wieder scheiternd vor dem Leben, der Realitaet, stehen. Wer nach dem Hoechsten strebt kaempft nur endlos ohne Aussicht auf Erfolg. Da kann man selbst noch so viel bewegen, man scheitert halt am Anderen. Doch macht man sich frei von allen Un- zulaenglichkeiten dann steht man am Ende alleine im Nichts und fechtet gegen Wolken. Aber jedes Akzeptieren, jedes Zulassen von nicht-Optimalem, ist eine Einspinnung des Strebenden. Jedes Mal wird er ein wenig bequemer, einfacher, ruhiger, aelter ... bis er -- der Kaempfer -- schliesslich tot ist. Dann ist der Kampf verloren. Man hat aufgegeben, sich aufgegeben, sich ergeben. Die sichere Nieder- lage, wenn auch ohne physischen Tod. Waehrend der ewig Kaempfende zumindest in der Hoffnung auf einen Sieg weiterstrebt, begibt man sich mit der Aufgabe in die Knechtschaft, ins Alter. Es ist ein Opfer. Ein Opfer fuer ... Man opfert fuer die Gemein- schaft, fuer ein Leben als Bauer. Ist das das Ende des grossen Kriegers? Ist es entscheidend zuvor weit genug gekaempft zu haben, bevor die verfuehrenden Faeden der Spinnenden einen einlullen? Oder ganz einfach und doch endlos kompliziert: Was ist der (= mein) Sinn des Lebens? Beides geht nicht: Kaempfer und Bauer zu sein. Kaempfer sind wir als junge Erwachsene. Bauern sind wir am Ende. Wann tritt man ueber? Wann laesst man sich nieder? Wann akzeptiert man die un- befriedigende Realitaet? Und wie lange brennt diese Un- zufriedenheit in uns, treibt uns um, laesst uns keine Ruhe, draengt uns auf die Suche nach Besserem, in den ewig sieglosen Kampf gegen die Realitaet? Das Leben hat keine Ziele. Wir schreiten nur ein Stueck auf einem Pfad. So oder so, es ist letztlich bedeutungslos. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke