2010-10-10 herz und hirn Mein Leben gehoert mir Ist es normal, dass man als alter Mensch heutzutage regelmaessig Medikamente nimmt? Mir scheint fast ja. Was wenn man das nicht will? Welches Kriterium entscheidet da? Die Lebensqualitaet? Entscheidet sich ein Jugendlicher nicht auch wegen der Le- bensqualitaet fur Marhuana? Oder ein Schwerkranker fuer Morphi- um? Was genau ist Lebensqualitaet? 27 Jahre lang ein tolles Leben fuehren und dann -- zack -- tot? Ein Lebensabend mit Wehwehchen? Ein einziger Moment des Gluecks? In jedem Fall bin ich fuer Selbstbestimung, denn niemand weiss besser was fuer mich -- fuer mein Leben -- das Beste ist. Ich will immer derjenig sein der ueber mein Leben entscheidet. Das ist mein Recht -- mein Leben gehoert mir! Der schlimmste Fall ist nicht mehr selbst entscheiden zu koennen. Zeit ein Testament zu verfassen, oder? Was in meinem Kopf nicht rein will, wie kann ein Testament -- eine direkte Willensaeusserung -- anfechtbar sein? Und wie kann man einem Menschen verbieten sein eigenes Leben zu beenden wann immer er dies mag? Aus meiner Sicht ist das ein Menschenrecht. Mein Leben und mein letzter Wille danach beanspruche ich fuer mich. Ich habe ein Leben. Ein Leben zu nutzen oder zu vergeuden. Einen Koerper und einen Geist/Seele/Persoenlichkeit; beides kann ich rein halten oder beschmutzen. Doch das ist meine Sache. Bevormundung in diesen Bereichen zeigt die Beschraenktheit der Gesellschaft. Diese Abhaengigkeit -- nicht frei in meiner Entscheidung mir gegenueber zu sein -- ist ein Grund weshalb ich der Gesellschaft gegenueber so abgeneigt bin. Doch die Vision des unabhaengigen Menschen wird ein Wunschbild bleiben. Ich kann nur hoffen, dass mein Lebensweg gluecklicherweise um diese Abhaengigkeiten herum verlaeuft, dass sich meiner Selbst- bestimmung gluecklicherweise nichts in den Weg stellt. Koennte ich jetzt sterben? Haette mein Leben schon genug Quali- taet gehabt? Wuerde seine Qualitaet sinken wenn ich jetzt krank wuerde? Was wenn es vielleicht eine Heilung gaebe? Hat da nicht mal jemand was ueber die Hoffnung gesagt? Klugheit. Zwey der groessten Menschenfeinde, Furcht und Hoffnung, angekettet, Halt' ich ab von der Gemeinde; Platz gemacht! ihr seyd gerettet. [0] Koennte ich heute sterben? Und du? [0] Goethe -- Faust II, 5441 f. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke