2010-07-09 the real world Schule auf Besuch Ich ging immer gerne in die Schule. (Mal abgesehen vom ersten Schultag.) Das war etwas das mich auszeichnete. Während meiner ganzen Schulzeit konnte ich sagen, dass ich gerne zur Schule gehe. Dass ich nicht gerne Hausaufgaben machte (und irgendwann dann gar nicht mehr) und nie gerne auf Tests lernte, tut dem keinen Ab- bruch. Ich ging nicht deshalb gerne in die Schule um Freunde zu treffen, auch wenn das in der Oberstufe dazu kam. Ich ging gerne in die Schule weil mich Wissen schon immer faszinierte. Im Laufe meiner Schulzeit verschlechterten sich meine Noten lang- sam aber kontinuierlich -- vermutlich proportional zu meinem Ler- naufwand. Am Ende war mein Abi zwar nicht schlecht, aber auch nicht gut. Gestört hat mich das wenig, denn Noten hatten für mich nie eine große Bedeutung. In den Jahren nach der Schulzeit wünschte ich sie mir oft zurück, insbesondere die Oberstufe. Damals hatte ich meine engsten Freunde kennengelernt, damals begann ich erwachsen zu werden, damals entwickelte ich meine eigenen Gedanken, meine eigenen An- sichten -- mich. Ja, es war eine schöne Zeit. Seit ein, zwei Jahren trauere ich der Schulzeit immer weniger nach; zu sehr habe ich mich weiterentwickelt. Die universitäre Lehre entspricht mir heute viel mehr. Mit der Rolle als Schüler an der Schule käme ich nicht mehr klar. Ich könnte mich nicht mehr so unterordnen. Heute war ich an meiner Schule. Ich wollte meine Abiprüfung abholen. Das ist nach drei Jahren möglich. Nun, bei mir ist es schon länger her ... zu lange -- leider. Sie war schon verni- chtet. Ich ärgere mich ein bisschen darüber, dass ich mich nicht schon früher darum gekümmert hatte. Ich hätte schon gerne nochmal reingeschaut, insbesondere in die Physik-Prüfung. Als Archivar, der ich bin, empfinde ich die Vernichtung meiner Prüfung als Ver- lust. Rational betrachtet ist es aber nicht schlimm. Wo ich dann schon an der Schule war, habe ich auch im Lehrerzim- mer vorbei geschaut. Mich freute, dass die Lehrer sich an mich erinnerten nachdem ich meinen Namen genannt hatte. Leider war nicht genug Zeit und Ruhe um bestimmten Lehrern auf angebrachte Weise zu danken. Nichts desto trotz haben sie sich über das Wiedersehen und die paar gewechselten Worte gefreut. Interessant an der Zeit in der ich mich im Schulgebäude aufhielt war, dass diejenigen die mein Alter hatten, nicht Schüler sondern Lehrer waren. Wie die Zeit doch vergeht. Wenn man so eine Welt wieder betritt, dann erinnert man sich wieder daran wie man damals dachte dass es werden würde. Nun weiß man wie es ist -- ein spannender Vergleich. Der Schulbesuch war ein wertvolles Erlebnis und sei jedem mal empfohlen. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke