2009-12-21 the real world Ordnung Was bedeutet Bildung? Sollten nicht Studenten diejenigen sein, die am ehesten eine Ordnung als solche erkennen? Meine Erfahrungen lassen mich zweifeln. Sind nicht wichtige Aufgaben eines Wissenschaftlers: Zu ordnen, zu klassifizieren, bestehende Ordnungen zu erkennen? Ich frage mich: Sehen die Studenten die Ordnung nicht? Schauen sie gar nicht erst hin? Ist es ihnen egal? Grosse Gelehrte der Menschheit wuerden sicher bestuerzt von dan- nen rennen wenn sie den heutigen akademischen Nachwuchs sehen wuerden. Wir grinsen wenn in Karatefilmen der Meister seinen Schueler wochenlang putzen, schrubben, streichen, schleppen, laufen laesst, bevor er ihm den ersten Schlag zeigt. Wir schuetteln den Kopf, wenn ein grosser Gelehrter seinen Schu- eler (vermutlich den besten der Gegend), sehr lange nur einfache Botengaenge machen laesst, statt ihm etwas beizubringen. (Jeden- falls meinen wir das.) Doch wir haben verlernt was das Entscheidende an der Bildung ist. Wir sehen Bildung als Ware an: Zwei Semester Mathematik, eines Statistik, dann noch etwas von hier und etwas davon ... und dann ist der Lernende gebildet. Was fuer ein Irrtum! Wissen alleine ist wertlos wenn man es nicht nutzen kann. Aber auch das waere ein schwaches Ziel fuer einen Gelehrten. Was nuetzt ihm Wissen, wenn er es nicht mehren und weitergeben kann? Das muss der Anspruch der universitaeren Bildung sein: Gelehrte zu zeugen die die Menschheit voran bringen koennen. Der wichtigste (heute aber meistignorierte) Teil der Bildung ist die Bildung der Persoenlichkeit. Wissen ist wertlos. Aber lehre einen wie er das Denken lernt, er wird sich sein Wissen von selbst anhaeufen. Die Menschheit hat keinen Bedarf mehr an Menschen die Informa- tionen gespeichert haben -- Computer haben diese Aufgabe laengst schon, und besser, uebernommen. Weshalb werden dann aber ver- staerkt solche Informationstraeger produziert? Ist die Menschheit blind? Was die Menschheit braucht, sind Menschen die denken koennen; Menschen die aufstehen koennen; welche mit wachem Geist; Personen die die Menschheit voran bringen koennen. Doch diese werden nicht gefoerdert. Wenn sie Glueck haben und genug Eigenantrieb um sich durchzusetzen, dann nimmt man sie schon. Kurzfristig gesehen sind die einfachen Menschen aber die beliebteren ... und wer denkt schon nicht kurzfristig? Und diese Studenten hier. Erkennen die die Ordnung oder nicht? Wie sollen sie erst un- bekannte Ordnungen erkennen wenn sie hier schon versagen? Haben sie sich denn niemals gefragt, wie man dies oder das ver- bessern koennte, oder ob es vielleicht noch eine einfachere Ordnung gaebe? Wie sollen sie denn die Menschheit voran bringen, wenn sie nicht endlich im Kleinen damit anfangen? http://marmaro.de/apov/ markus schnalke