2008-10-08 gesellschaftsanalyse Kein Freund der Gastfreundschaft wie man es auch sehen kann Es ist klasse, wenn man in einem fremden Land einfach so zum Essen eingeladen wird. Es ist klasse, wenn man ganz unerwartet eine kostenlose Übernachtung angeboten bekommt. Es ist klasse, wenn man Hilfe findet, wo man es schwierig hat. Man ist fremd, doch die Einheimischen sind wohlwollend und beschenken einen sogar. Das ist Gastfreundschaft. Ich habe sie erlebt: Wir verstanden einander kaum, doch zwei Tage lang war ich zu Gast. Es ist ein schönes Gefühl, dass solches möglich ist! Aber: Nicht alles ist Gold was glänzt. Und so gibt es wohl nichts Gutes das nur gut ist. Das Problem der Gastfreundschaft ist ... Mein Problem mit der Gastfreundschaft ist das Annehmenmüssen. Nicht das erste ``Ja'' ist schlimm. Aber mit jedem weiteren wird es schwerer ``Nein'' zu sagen. Gastfreundschaft ist eine Erwar- tungshaltung! ... es wird erwartet, dass der Gast sich den Gastgebenden un- terordnet. Er darf gerne bleiben, solange der Gastgebende dafür Macht erhält. Als Gast soll (muss?) man annehmen was man angeboten bekommt. Man soll essen was und soviel wie aufgetischt wird. Man soll sich so verhalten wie der Gastgeber es wünscht. Weshalb eigentlich? Weshalb darf sich der Gast nicht so geben wie er möchte ... wie er ist? Wieso ist es unhöflich Geschenke nicht anzunehmen? Weil der Gast dankbar sein muss! Unendlich dankbar! Er sollte möglichst im Staube kriechen vor Dankbarkeit ... über Geschenke die er annehmen ``musste''. Gastfreundschaft kann schwachen Menschen zu Macht verhelfen. Sie können sich durch diese guten Taten selbst in einer Traumwelt halten. (Sie kann -- sie muss aber nicht.) Niemals jedoch sollte der Gast sich selbst verkaufen! Er muss unabhängig bleiben um jederzeit ``Nein'' sagen zu können. In einer Schuld steht er kaum, hat er mit seinem ersten ``Ja'' die Last doch auf sich genommen. Bedanken sollte sich der Gast- geber! http://marmaro.de/apov/ markus schnalke