2012-08-22 the real world Begeistert und enttaeuscht Michael Crichton: Travels Stephen Kings ``On Writing'' war das erste non-fiction-Buch eines fiction-Autors das ich gelesen habe. Es war fantastisch und ich wollte mehr. Michael Crichton hatte mir in letzter Zeit gut gefallen, deshalb habe ich mich fuer sein ``Travels'' enschieden (wiederum auf Englisch). Ich habe das Buch nun abgeschlossen. Die erste Haelfte des Buches war super. Ich fand was ich gesucht hatte. Es war unterhaltsam zu lesen und hatte eine Menge interessanter Sichtweisen fuer mich parat. Ich genoss das Buch in vollen Zuegen. Dann jedoch tauchten Kapitel mit spirituellen Inhalten auf. Damit konnte ich rein gar nichts anfangen. Das war nicht was ich gesucht hatte. Ich wollte mehr von dem anderen, was in der ersten Buchhaelfte gestanden hatte, lesen. Diese Kapitel wurden aber immer seltener. Mit steigender Tendenz waren Kapitel spirituellen Themen gewidmet: Sprechende Kakteen, Chakras, Auren. Damit kann ich nun mal nichts anfangen. Anfangs quaelte ich mich noch durch die spirituellen Kapitel, spaeter waehlte ich doch sie zu ueberspringen, wenn ich auch ungern selektiv lese. Zum Ende musste ich leider einen Grossteil des Buches ueberspringen. Das hat meine Stimmung deutlich gedrueckt. Ich finde es schade, dass Crichton durch die Invasion des unabhaengigen Themas Spiritualitaet dieses Buch gespalten hat. Er haette seine spirituellen Erfahrungen besser in ein zweites Buch gepackt. Dann haette ich jetzt begeistert von ``Travels'' schreiben koennen. Es ist nicht das erste Mal, dass meiner Meinung nach ein Dokument scheitert weil zwei unabhaengige Themen in ein Schriftstueck zusammen geworfen wurden. Nichts desto trotz will ich hier ein paar Worte aus ``Travels'' zitieren. Der Grossteil des Buchs ist nicht zitiergeeignet da die Zusammenhaenge und die Vorgeschichte relevant sind. Hier aber zwei Absaetze die schoen fuer sich stehen koennen: [F]ear of animals is a part of popular culture, a theme of books and movies and TV. If you drop it, it gives you the same feeling of loss as not watching the latest hit TV show, or not knowing about this year's intellec- tual pinup, or not following professional sports. You lose something in common with other people. The other thing that happens is that, since fear of an- imals is a part of popular culture, it reminds you that one of the deep, unquestioned beliefs of popular cul- ture is wrong. This is a little unsettling, because you are obliged to wonder what else is wrong, too. [0] Wenn mir auch das was ich vom spirituellen Teil gelesen habe kaum gefallen hat, so gefaellt mir dieser eine Satz doch: Science offers a picture of the world, but its picture is not to be confused with the underlying reality it- self. [1] Ignoriert man einige Kapitel, so halte ich das Buch fuer wert- voll. (Ich tue mir schwer damit das Wort ``hervorragend'' zu verwenden; zu tief sitzt die Enttaeuschung.) [0] Michael Crichton - Travels (p. 229) [1] Michael Crichton - Travels (p. 363) http://marmaro.de/apov/ markus schnalke