2010-06-15 the real world Ein wertvolles Gespräch mitfahren Mitfahrgelegenheiten sind gut. Ich bin davon überzeugt, dass wir sie nutzen und anbieten sollten. Ich denke auch, dass *ich* beides öfter tun sollte. Ich bin nicht der Typ der auf Gelaber steht, mir geht es viel mehr um besser genutzte Ressourcen, weniger Umweltverschmutzung, und anderen etwas Gutes zu tun. Meine Fahrt am Wochenende von Berlin nach Hause war anders als alles was ich zuvor erlebt hatte. 650 Kilometer und ich hatte leider nur eine Mitfahrerin. Ich dachte: Leider. Letztlich bin ich aber sehr froh, dass es so war. Ich würde jederzeit gerne auf die 75 Euro mehr, die ein volles Auto einbringen würde, ver- zichten wenn ich die Wahl hätte. Geld ist letztlich wertlos. Fast wäre es gar nichts aus uns zwei geworden, da ich mir nicht sicher war ob sie wirklich mit will. Mit der Kommunikation war's auch nicht leicht -- ich ohne Telefon und sie ohne Internet. Aber wir fanden uns, gerade noch so. Und dann hatten wir sechs Stunden Autofahrt vor uns -- wir zwei, die langsam einbrechende Dämmerung, und die endlose, einsame Au- tobahn. Was für eine Chance! So viel Potential! Nur wenn man sich öffnet kann man innerlich bewegt werden. Ich entscheide mich oft dagegen und das ist gut so. Wichtig ist aber, sich dann zu öffnen wenn es entscheidend ist. Manchmal komme ich an den Punkt an dem ich mich ganz bewusst dafür oder dagegen entscheiden kann. Da ploppt plötzlich die Frage auf: Soll ich oder soll ich nicht? Und dann kann ich mich explizit entscheiden; wie wenn ich mich entscheide in's Kino zu gehen oder es nicht zu tun. Es ist wie bei diesen Büchern bei denen man am Ende jedes Kapi- tels entscheiden kann wie die Geschichte weitergehen soll. Je nach Entscheidung muss man auf einer anderen Seite weiterlesen. Ich habe mich dafür entschieden, und ich wurde belohnt. Wir hat- ten ein sehr gutes Gespräch bei dem ich viel gelernt habe -- über das Leben und über die Menschen. Es war eines dieser Gespräche an die man sich auch noch in vielen Jahren erinnert. Faszinierend war aber auch sie -- erfahren, belastet, anders, verschieden. Am Ende habe ich sie heim gefahren ... http://marmaro.de/apov/ markus schnalke