2009-06-09 the real world Ode an meinen Bart und viel mehr Statt mehrere Artikel zu schreiben kann man ja auch alles in einen packen -- das will ich hier tun. Zu Gestern Nacht ist zu sagen, dass sich jede Zeit mit einem gu- ten Freund lohnt! Eine Nacht mit dem besten Freund zu verbringen ist wie eine Nacht mit der Liebsten, nur anders. Heute habe ich dann den ganzen Tag gegammelt und ferngesehen. Oft sehe ich fernsehen als ``niederen Zeitvertreib'' an, wobei mir gute Filme sehr wichtig sind. Einen ganzen Tag auf dem Sofa zu liegen ist fast immer schlecht. Heute fühlt es sich aber okay an -- nicht gut, aber okay. Mit dem was ich mir angesehen habe bin ich sogar zufrieden, wenn es auch (zu) viel war. Sechs Filme, davon vier Dokumentationen. Zuerst ``Die Maus'', der Klassiker am Sonntag um halb zwölf. Dann ``Eliot Ness gegen Al Capone''. Den Film wollte ich schon vor ein, zwei Wochen anschauen, hatte dann aber keine Zeit. Al Capone kennt ja jeder, aber was weiß man denn so genau über ihn? Mafia, Chicago, Prohibition, Scarface, Steuerhinterziehung ... aber dann hört's schon auf. Wie genau und was sonst noch, ist den meisten nicht bekannt. Bei mir ist mein Wissen über Al Capone und was damit zusammen hängt jetzt jedenfalls verviel- facht. Danach ``Darwins Reise ins Paradies der Evolution''. Dazu aber später, denn Darwin ist der mit dem Bart und dazu gibt's mehr zu sagen. Abends folgte noch ``Mark Twain -- Die Abenteuer seines Lebens''. Mark Twain ist eine für mich sehr interessante Person. Ich mag seinen Humor sehr. Er ist diese Art von Humor die genau mein Fall ist. Man kann es nicht beschreiben, sondern muss es selbst in seinem eigenen Wortlaut aufnehmen. So wunderbar es ist diesen gewitzten Mark Twain vor Augen zu ha- ben ... die Dokumentation erzählte auch von der Tragik seines Lebens: Zuerst die ideale Kindheit die man von Tom Sawyer und Huck Finn kennt; dann aber, nach dem ersten großen Erfolg, so vieles das nicht schön ist. Daran dass er sein Leben nicht frühzeitig beendet hat ist (wie jemand meinte) sein Humor schuld. Dem kann ich nur beipflichten: Mit Witz im Herzen überlebt man alles leichter. Trotz all dem Schlimmen und Negativen bleibt Mark Twain ein Held des Volkes, er wird immer gerne gehört und gelesen. Jetzt aber zu Darwin und zu dem was ich eigentlich schreiben will. Darwin ist großartig! Allem vorran natürlich seine Evolution- stheorie die man ja schon als Grundphilosophie ansehen kann, so universal ist sie. Das ist der Darwin den jeder aus der Schule kennt; wie immer lohnt sich auch bei ihm der Blick hinter das Of- fensichtliche. Gedruckte Bücher lesen sich halt einfach besser also Text am Bildschirm. Darwin ist schon so lange tot, dass seine Werke inzwischen gemeinfrei sind und so im Internet rumliegen. Aber an einem richtigen Buch für ein paar Euro (weil nur Satz- und Druck- kosten) konnte ich nicht vorbeigehen. Jetzt lese ich also Darwins ``Reise eines Naturforschers um die Welt''. Das Buch und die Dokumentation im Fernsehen heute zeigen ganz klar: Darwin ist durch und durch Wissenschaftler. Es ist nicht sein Beruf, es ist sein Leben. Jede Stunde, jede Minute blickt er als Wissenschaftler in die Welt. Er beobachtet, stellt fest, argumentiert, schlussfolgert, begründet, aber er schreibt auch nieder und sammelt. Er macht es nicht für sich, noch für einen Geldgeber, er macht es für die Wissenschaft ... für die Menschheit. Das beeindruckt mich. Ähnlichen Forscherdrang habe ich bei Alfred Nobel gefunden. Klar, Nobel war ein Geschäftsmann -- bei ihm ging es um Geld. Aber eigentlich war er Forscher und Erfinder ... und zwar einer vom Schlage Darwins. Nun zum Barte Darwins und dem Kern des Textes. Es gibt wunderbare Schwarz-Weiß-Bilder von Darwin im Alter. Sein mächtiger grau-weißer Bart beeindruckt mich. Mit so einem Bart kann ich mich selbst auch gut vorstellen ... in ein paar Jahren. Noch ist meine Kinnbehaarung kümmerlich im Vergleich mit Darwins, auch wenn viele sie als durchaus ``stattlich'' ansehen. Der Bart kam aber erst später; begonnen hat es mit den (Kopf- )Haaren. In einer Zeit die ein Freund mal als ``Tiefpunkt meiner Schönheitskarriere'' bezeichnet hat, habe ich mir meine Haare mal nicht mehr auf neuen Millimeter schneiden lassen. Da lag keine besondere Entscheidung dahinter, es war mir einfach egal. So wuchsen sie und wurden nur ab und zu mal in ``Form'' geschnit- ten. Hätte jemand ein einleuchtendes Argument angeführt oder eine bedeutende Person es gewünscht, so hätte ich mit den Schul- tern gezuckt und mir die Haare schneiden lassen ... oder sie eben weiter wachsen lassen -- je nach dem. Meinen jungen Bart trimmte ich nach Lust und Laune alle paar Tage mal. Irgendwann auch nur noch mit dem Langhaarschneider, weil mir das Glattrasieren zu doof war. So hatte ich dann halt lange Haare und einen Drei-Tages-Bart ... es hatte sich einfach so ergeben. Später kam der Tag an dem ich mich nicht mehr rasierte -- grundlos. Nicht rasierte stimmt nicht, denn lange Oberlippenbehaarung stört mich und wird deshalb kurz gehalten. Und irgendwann sah ich dann aus wie ich jetzt aussehe: haarig. Inzwischen ist mir auch nicht mehr egal was meine Haare und meinen Bart betrifft. Ich habe beides einfach lieb gewonnen. Ironisch, wenn man bedenkt, dass ich beides nur habe weil es mir egal war. Die spannende Frage ist, weshalb mir meine Haare und mein Bart jetzt so wichtig sind. Erstmal ist da natürlich die ``Ausdauer'' die dahinter steckt -- die vielen Jahre die ich ``gewartet'' habe. Auch wenn ich es nicht mit einem Ziel oder auch nur bewusst gemacht habe, so habe ich doch etwas erreicht/geschafft das ich nicht einfach so zerstören will. Man könnte auch sagen, dass mein Aussehen meinem Charakter entspricht. Ob das jemand beurteilen kann der mich gut genug kennt aber nicht durch die Gewöhnung verblendet ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es auch eine Art Co-Evolution ... Vielleicht ist es auch nur Schwachsinn. Logisch gesehen könnte man sagen, dass mir der Bart von Vorteil ist um in einer Masse als Individuum wahrgenommen zu werden. Ist es mein Bedürfnis besonders zu sein? Ist es meine Art eine Botschaft zu senden? Oder will ich nur sehen wie andere darauf reagieren? Ode an meinen Bart Du bist nicht mehr was du mal warst Ergebnis einer Gleichgültigkeit Heute hast du Bedeutung Bist mir ein liebstes Kind Doch der Tag wird kommen Da wirst du fallen Dann unvergessen in einer Schachtel ruh'n. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke