2009-05-14 the real world Zusammenhänge allüberall Denn nichts ist ohne Folgen Alternative Energiequellen sind gerade groß in Mode und das ist auch kein Wunder, denn man weiß um die Nachteile herkömmlicher Energiegewinnung. Diese ``neuen'' Arten der Energiegewinnung werden üblicherweise ``grün'', ``nachhaltig'', und ``umweltfreundlich'' genannt. Üblicherweise sind an diesem Punkt dann alle glücklich und zufrieden, denn mna ist von limitierter Kohle, Erdöl und Co. unabhängig, man verschmutzt die Atmosphäre nicht unnötig, und überhaupt ist eigentlich alles so wie man es will. Doch das ist zu kurz gedacht! Denn nichts ist ohne Folgen. Alles ist im universalen System verwoben und so löst _jede_ Veränderung eine Welle von Auswirkungen aus. Dessen muss man sich immer bewusst sein. Umweltfreundliche Energiegewinnung ist vielleicht gar nicht umweltfreundlich. (btw: Korrekt wäre sowieso nur der Begriff ``menschenfreundliche Umwelt erhaltend''.) Sie ist vielleicht umweltfreundlicher als die herkömmliche Energiegewinnung ... aber das ist vielleicht auch nur kurzfristig gesehen. Wer weiß denn schon was er nicht weiß? Ich will hier nicht urteilen, ich will aber anmerken was auch zu bedenken ist: Windkraftwerke erzeugen Energie in dem sie die Luftbewegungen ab- bremsen. Der massive Ausbau von Windkraftanlagen kann also gutmöglich das Klima ändern weil Winde beeinflusst werden. Wasserkraftwerke erzeugen Energie in dem sie sie dem Wasser entziehen. Somit fließt das Wasser langsamer; Bachbette werden sich verändern; Tiere in diesen Lebensräumen werden beeinflusst. Solarenergiegewinnung fängt Sonnenenergie ab bevor sie auf die Erdoberfläche trifft. Die Erdoberfläche wird weniger erhitzt, die Erde kühlt ab. Oder konkreter: Die Panelen auf dem Hausdach lassen weniger Sonnenenergie auf das Dach fallen; das Haus erwärmt sich weniger; man muss mehr heizen. Und dann noch die Erdwärmeanlagen bei denen dem Boden Wärme entzogen wird, er also abgekühlt wird. Eine scheinbar geniale Energiequelle (funktioniert ununterbrochen, keine direkten Störungen für Menschen wie z.B. Schatten, fast überall ein- setzbar) und doch sind hier die Nachteile, meiner Meinung nach, am besten nachvollziehbar. Bislang sind all diese Nachteile der modernen Energiegewinnungs- formen vernachlässigt. Vielleicht kann man sie jetzt auch (noch) vernachlässigen, doch zukünftig soll (oder muss?) die herkömmliche Energiegewinnung ja komplett durch umweltfreundliche Methoden ersetzt werden. Dann werden deren Nachteile durch die Häufung aber sehr wohl zu Tage kommen ... und die Frage ist ob man dann immer noch von umweltfreundlich sprechen kann. Noch ein Sprung zum Begriff ``regenerative Energien''. Dieser Begriff lässt Falsches vermuten. Denn die Energieformen werden lediglich schneller regeneriert als z.B. die fossilen Brennstoffe, nämlich immer wenn's regnet, wenn die Sonne scheint, etc. Im Gegensatz dazu braucht Kohle zur Regeneration viele Mil- lionen Jahre. Aber von Regeneration kann man trotzdem nicht sprechen, denn letztendlich ist alles Zerfall. Das Universum strebt den Zustand des perfekten Chaoses an. D.h. alle Energie ist gleichverteilt, d.h. es gibt keine Energiegefälle, d.h. es gibt keine nutzbare Energie. Energie kann nicht erzeugt werden, es kann lediglich ein vorhan- denes Energiegefälle (z.B. Sonne-Erde) ausgenutzt werden um ein anderes (z.B. Spannung im Stromnetzt) zu erzeugen (z.B. mit Solarzellen). Dieses wiederum kann dann ein Energiegefälle in einem Akku erzeugen der dann ein Elektroauto auf einen Berg bewegt (Lageenergie). Bei jeder Umwandlung fällt ein Teil der Energie als Verlust (Wärme) ab, so dass am Ende immer weniger nutzbare Energie da ist wie am Anfang. Irgendwann wird gar keine nutzbare Energie mehr da sein; das ist dann das Ende -- das perfekte Chaos. Wenn wir unsere Umwelt möglichst so erhalten wollen wie sie jetzt ist (weil wir wissen, dass der Mensch nicht lange ``the fittest'' sein wird), dann ist der beste Weg dafür, möglichst wenig zu verändern und somit auch möglichst wenig Energie zu verbrauchen. In früheren Zeiten war es wohl ein Selektionsvorteil für den Men- schen wenn er vorwärts strebte; seit hundert oder zweihundert Jahren könnte es für den Menschen der Weg in eine evolutionäre Sackgasse sein. (Und unweigerlich muss ich an die Bewohner der Osterinsel denken ... wie passend dieses Bild doch ist!) Gut dass ich (sehr wahrscheinlich) zuvor sterben werde. :-) http://marmaro.de/apov/ markus schnalke