2020-02-29 herz und hirn Something's Burning, Baby In sich vollkommen Vor ein paar Tagen hat es endlich geschneit. So lange habe ich darauf gewartet. Als es nun soweit war, habe ich gleich mit Marius' Buch angefangen. Buecher, die in Schnee und Kaelte spielen muessen auch in einem solchen Setting gelesen werden. Die Geschichte beruehrt mich mehr als ich dachte. An ver- schiedenen Stellen finde ich meine eigene Persoenlichkeit und eigene Erlebnisse wieder. Hier sind sie besonders offen ausge- breitet ... besonders fuer 19 Jahre. Auch zehn Jahre spaeter war ich noch nicht zu solchen Reflexionen faehig. Warum macht sie das alles eigentlich? Sie ist wohl auf der Suche. Der Weg war lang, manchmal muehsam, eine einsame Suche, ein Herumirren in der Sehnsucht nach einem Luftschloss; manchmal ein froehliches und ausgelassenes Spiel, du wusstest ja; das ist eine Sackgasse. Und dann, die Suche aufgegeben, das Schloss endlich vergessen, schlichtweg gluecklich auf einem Weg ohne Ziel geht alles wie von selbst. Es ist alles nur in unserem Kopf. [0] Man ist wohl immer auf der Suche, wenn ... Wer die Welt entdecken will, darf sich nicht vor dem Unbekannten fuerchten, nicht zoegern, eine vertraute Umgebung aufzugeben fuer etwas, wovon man nicht weiss, was es bringen wird. [1] Eigentlich geht es nicht darum die Welt zu entdecken, sondern man ist auf der Suche nach etwas das fehlt. Man weiss nicht was oder gar dass man ueberhaupt etwas sucht ... oder man hofft auf das schier Unmoegliche ... ... den Ort wo man hingehoert. So seltsam das auch ist: diese Suche zu einer Ruhe kommen zu sehen, hat mich so sehr beruhigt. Ich stelle keine Fragen mehr und muss also keine Antworten suchen. Es geht mir ausgezeichnet. Wie lange kann man darueber schreiben? Glueck braucht keine Worte. Es ist in sich vollkommen. [2] Was soll ich also darueber schreiben? Wen wundert es da, dass ich Dylan aufgelegt habe (und Joan Baez gestern). Mal nicht die alten Platten, sondern die aus den 80ern. Zuerst: Jokerman dance to the nightingale tune Bird fly high by the light of the moon Oh, oh, oh, Jokerman [3] Spaeter: Ich can see through your walls and I know you're hurting Sorrow covers you up like a cape Only yesterday I know that you've been flirting With disaster that you managed to escape I can't provide for you no easy answers [4] Und schliesslich im Halbschlaf ... aber als Liebeslied: Something's Burning, Baby! (``I know everything about this place, or so it seems!'') Mal wieder schafft es Dylan mich zu beeindrucken, mich abzuholen und Schaetze zu enthuellen (auch in den 80ern). Ich war dann zwei Stunden draussen, auf Wiesen und in Waeldern -- ueberwaeltigt von der Natur ... sprachlos. Glueck braucht keine Worte. Es ist in sich vollkommen. [5] Was fuer eine Wende! Glueck, Liebe, Stille ... Zufriedenheit. ... vielleicht wie im Buch. ... damit ich in vollen Zuegen dieses Leben geniessen kann. [6] [0] S. 169 [1] S. 22 [2] S. 155 [3] Bob Dylan: Jokerman [4] Bob Dylan: When the Night Comes Falling From the Sky [5] S. 155 [6] S. 121 http://marmaro.de/apov/ markus schnalke