2020-02-09 herz und hirn Clap Hands Schneckenhaus Vor ein paar Wochen eine hochproduktive Zeit, echte Hilfe. In verschiedenen Themen Experte, Ansprechpartner, derjenige bei dem man Rat sucht. Die letzten Tage im Wald Holz gemacht -- Natur, koerperliche Ar- beit, sichtbarer Fortschritt, Sinnhaftigkeit, Details, Geradlinigkeit. Ein erstklassiges Arbeitszeugnis, nicht das erste dieser Art. ... waere ja alles gut soweit, waere da nicht diese andere Seite: der Mr. Hyde, der gandios underperformt. Den ganzen Tag rein gar nichts geschafft bekommen. Nicht der erste Tag an dem mir das passiert. Meinen Lebensraum nicht unter Kontrolle. Er ist weniger mein Le- bensraum als ich sein Gast, bloss dass er passiv ist. Meine Aufgaben sollten mich nicht ueberfordern aber sie tun es. Sie ueberfordern meine Selbstorganisation wie ein Virus, der das Abwehrsystem aushebelt, ungeachtet des rationalen Verstaendnisses dessen was passiert. Letztlich schaeme ich mich fuer diese haarstraeubende Underper- formance in Angesicht all des Lobes und der Erfolge. Es ist da- bei aber weniger die Underperformance als die Diskrepanz der zwei Seiten, die so schwer zu ertragen ist. Es ist wie der Geburtsschmerz einer Menschwerdung, gegen die ich ankaempfe. Was bin ich denn nun? Das Eine oder das Andere oder beides zu- gleich? Wie kann man das beides zugleich sein?! Ich schaeme mich fuer diesen Teil meiner Lebensrealitaet, der bei weitem nicht das bringt was noetig ist fuer ein Erwachsenenleben. Gute Seiten kann man dagegen nicht aufrechnen. Egal wie artis- tisch begabt ich in manchen Bereichen bin, ich stolpere durch's Leben, sammle Enttaeuschung nach Enttaeuschung (und in anderen Bereichen Erfolg nach Erfolg). Wie kann ich da selbstbewusst sein? Das dafuer noetige Ausblenden der Unfaehigkeit (und gefuehlten Unwuerdigkeit) ist wie ein Ver- rat an meiner Lebensrealitaet ... an mir selbst. Ich schaffe da- durch eine Kluft in mir, ich spalte mein eigenes Ich. Aber es nicht zu tun wuerde mein positives Potenzial verschwinden lassen. Flucht. Flucht vor der Realitaet ... als Umgang mit der Ausweglo- sigkeit der Situation. Man sucht sich das ja nicht aus. Es wird halt so oder so. Ich wuerde mir auch manches anders wuenschen (auch kleine Dinge ganz konkret). Ebenso ist aber auch viel Gutes daran. Ich bin gerne ich, trotz allem. Ich wuerde manche Aspekte aendern wollen, aber mit niemandem tauschen. Nicht damit konfrontiert zu werden ist das Beste ... nicht nur fuer mich sondern fuer alle. Fokussiert fachlich arbeiten -- nichts tut mir mehr gut. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke