2018-10-01 herz und hirn Do Not Disturb Me Morgens im Zug, statt zu schlafen Es war dieser eine Blick -- gar nicht auf mich gerichtet -- ... er hat es veraendert. Ich bin wieder dort, wo ich nun laenger nicht war. Es reisst in mir, aber nicht mehr hell schmerzend; ich bin schon viel zu abgestumpft. Es ist schon zur Normalitaet geworden. Aber -- Ach! -- dieser Blick! Die Moeglichkeit dieses Blickes! Das ist es, worum es geht: Diesen Blick -- positiv besetzt -- blicken zu duerfen. Es wuerde manches entspannen, die Spitzen nehmen, die Last neh- men. Es wuerde Raeume oeffnen, auch von mir noch nicht betretene. Es wuerde private Raeume schaffen, Waerme geben. Jedoch ist Qualitaet der entscheidende Faktor, der schwierige Faktor. Immer geht es um die Qualitaet. Aber die Qualitaet ist erstmal unsichtbar, sie zeigt sich erst auf lange Sicht und in den schwierigen Situationen. Die Qualitaet hat fuer ihre wirk- liche Bedeutung zu wenig Bedeutung. Aber geht es wirklich um Qualitaet? Letztlich schon, aber erst spaeter. Zuerst geht es um den Schmerz und die Defizite. Oder nein, es geht um die Sehnsucht. Sehnsucht ist Fantasie, ein So-waere-es-wenn. Ich habe sein Verhalten damals beobachtet. Es war falsch, er- niedrigend, daneben. Damals habe ich mir ernsthaft ueberlegt, etwas zu sagen. Ich habe mir ueberlegt, auf das machtausnutzende Verhalten hinzuweisen. Ich habe es nicht getan. Ich haette mich nicht wie er verhalten koennen. Aber er hat jetzt Erfolg, trotz oder gerade wegen seines schlechten Verhaltens. Wobei es keinen Sinn macht, darueber nachzudenken. Es ist klar, dass das Verhalten schlecht ist. Und es ist klar, dass ich mich nicht derart verhalten kann. Somit ist dazu alles bekundet was noetig ist. Mir fehlt meine Schallplattenmusik. Die Platten sind in Kisten; die Musikanlage ist nicht angeschlossen. Mir fehlt meine digitale Musiksammlung. Der Homeserver steht ausgeschaltet im Eck. Mir fehlt auch mein privater Raum, meine Ruhe, meine Zeit. Es sehnt mich unendlich nach Urlaub. Gleichzeitig fuerchtet mich davor. Ich fuelle meine Tage, damit sie gefuellt sind. Ich ack- ere durchgehend, tue Gutes, komme kaum zur Erholung. Erholung, Ruhe birgt die Gefahr von Emotionen, die Gefahr voelliger Verzweiflung. Immerhin das passiert nicht, wenn ich jeden Tag fuer andere da bin. Bloss: Innere Zufriedenheit kann man nur aus sich selbst heraus finden, nie ueber andere. In grossem Gegensatz zu dem wie mein heutiger Tag aussehen wird, aber dennoch als Wunsch und ungehoerte Ansage an die Welt um mich: Do not disturb me We all have to dream Sweet tender moments With life in between I keep my eyes open But that's out of fear Deep in my being I'm simply not here I'm finding a moment That will be mine alone And this is a journey I'll make on my own So do not disturb me We all have to live Inside what we long for And not what we give Your eyes tell of journeys Quite painful enough So do not disturb me I'm looking for love Do not disturb me I'm looking for love [0] [0] Martyn Joseph: Do Not Disturb http://marmaro.de/apov/ markus schnalke