2025-01-07 gesellschaftsanalyse Reichtum, Macht, Individualisierung Privilegien sind Verpflichtungen Zwei Grundannahmen: 1) Menschen sind egoistisch. Sie streben also nach eigenen Vor- teilen. 2) Privilegierte, reiche Menschen haben mehr Macht und Einfluss. Eine Folgerung: Aus obigen Annahmen folgt, dass die Gesetze und die Gesellschaftsgestaltung vor allem den Beduerfnissen der Privile- gierten und Reichen entsprechen. Annahme: Privilegierte und Reiche profitieren von liberalen und kapitalis- tischen Eigenschaften, also von einem System, bei dem jeder nach sich selbst schaut. Soziale Absicherungen sind fuer sie kaum noe- tig, da das Vermoegen und die Privilegien genug Absicherung sind. Ganz anders fuer die Mehrheit der Menschen, die nicht privile- giert sind. Ihnen ist eine soziale Absicherung wichtiger als wirtschaftliche Opportunitaet. Und bei armen und benachteiligten Menschen ist die Absicherung sogar von zentraler Bedeutung. Da nun das Leben vor allem von Privilegierten und Reichen gestal- tet wird, obgleich diese in der Minderheit sind, bevorteilen sie sich selbst und benachteilen die Mehrheit der Menschen. Als ein Beispiel die Mobilitaet: Der PKW-Individualverkehr ist besonders fuer Privilegierte nuetzlich. Benachteiligten bringt er am wenigsten. Umgekehrt ist ein kostenloser ÖPNV die beste Massnahme zugunsten der Armen und Benachteiligten. Reiche haben eher wenig davon. Sie sind darauf schlichtweg nicht angewiesen und wollen sich gerne vom ``gemeinen Volk'' separieren. An vielen Stellen in unserer Gesellschaft koennen wir diese Phae- nomene sehen. Jeder Schritt weg von Errungenschaften, die allen gleichermassen zur Verfuegung stehen, und hin zu einer Individu- alisierung kommt Privilegierten und Reichen zugute. Aus meiner Sicht ist der groesste Erfolg eines Sozialstaats, wenn das Grundniveau der gemeinschaftlich getragenen und in der Nutzung kostenlosen Versorgungen, Dienstleistungen und Angebote moeglichst hoch ist. Neben sozialer Absicherung, Bildung und dem Gesundheitssystem, umfasst das Erholung, Natur, Mobilitaet, bis zu Wohnen, Essen und Trinken. Reiche vergessen gerne ihre Privilegien oder haben nie gelernt sie zu sehen: Sie schreiben sich ihren Erfolg eigener Leistung zu und wollen dann nur selbst davon profitieren, statt der Allgemeinheit zurueckzugeben was sie durch sie erlangt haben. Privilegien sind Verpflichtungen. Dazu muessen wir vom Individualismus wegkommen, bin zu einem gemeinschaftsfokusierten Denken. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke