2020-04-14 gesellschaftsanalyse 3 Dinge fuer eine bessere Welt Keine Angst! Letzten Sommer habe ich mit Lydi ein Gespraech gefuehrt dessen Essenz ich seitdem in einen Text bringen will. Diesem Wunsch will ich hiermit nun nachkommen. Wir haben uns damals ueber ... nun, nennen wir sie ruhig katas- trophale Situationen im zwischenmenschlichen Umgang unterhalten. So katastrophal sie genaugenommen sind, so verbreitet und darum leider ueblich sind sie. Das finde ich traurig. Es braeuchte nicht viel, um sie zu vermeiden. Meiner Meinung nach koennte mit drei Dingen viel erreicht werden. 1) Die sachlichen Tatsachen erkennen Die Grundlage jeder Analyse und jeder Sachdiskussion muss das Er- fassen der tatsaechlichen Faktenlage sein. Ohne die Kenntnis des Gewesenen und des Seienden ist alle weitere Beschaeftigung wol- kige Fantasie, im freien Raum schwebende Behauptungen, auf die Sache bezogen nutzlos. Personen, die die sachlichen Tatsachen nicht erfassen wollen, ge- ben damit zum Ausdruck, dass sie kein Interesse an realen Analysen haben. Sie zeigen damit, dass sie in ihrer bequem zurecht gerueckten Fantasiewelt verbleiben wollen. Ist dies der Fall, dann ist eine Fortfuehrung der Diskussion sinnlos, vergeu- dete Muehe, zum Scheitern verurteilt. Es bleibt nur der Abbruch. Hoffnungen auf Erfolg sind vergebens. 2) Kommunikationsfaehigkeiten Ueber die essenzielle Bedeutung der Kommunikationsfaehigkeiten habe ich inzwischen schon separat geschrieben. Wo Punkt 1 die in- haltliche Grundlage der Diskussion darstellt, da ist es hier die methodische Grundlage. Eroerterungen benoetigen die Betrachtung beider Seiten. Anklagen muessen eine Verteidigung zugestehen. Diese ist keine Formsache, sondern muss ernsthaft in Betracht gezogen und geprueft werden. Ergebnisse duerfen nicht schon feststehen. Gegenseitiges Ver- stehenwollen und Einfuehlen muessen vorhanden sein. Gespraeche haben Phasen. Akteure haben Rollen. Alle muessen sich den gleichen gemeinsamen Regeln unterwerfen. Es herrscht weder Dikta- tur noch Anarchie. 3) Keine Angst haben Sind die Punkte 1 und 2 erfuellt, so kommt hier nun die emo- tionale Grundlage. ``Angst ist ein schlechter Ratgeber'', heisst es. Damit verbinden wir meist aktive Entscheidungen. Angst im Kleinen und Unbewussten steuert aber das Verhalten vieler Men- schen im Alltag. Die meisten Defizite in den Punkten 1 & 2 sind die Folgen von unterschwelliger Angst. Diese will man sich nicht bewusst machen, und kann es irgendwann vielleicht auch nicht mehr, weil sie so zur Normalitaet gehoert. Ich denke, dass ein angstfreies Leben fuer einen Grossteil der Menschen nicht vorstellbar ist. Sie koennen sich nicht vorstellen keine Angst haben zu muessen, keine Angriffe zu fuerchten, nicht in Sorge zu leben, dass ihnen jemand etwas wegnehmen will, dass sie zu kurz kommen. So traurig es auch ist: Eine ganze Menge Leid kommt nur davon, dass Menschen anderen deren Glueck nicht zugestehen und sich nicht mit ihnen freuen koennen. Statt dies als Quelle eigenen Gluecks zu sehen, wie das ein angstfreier Mensch koennte, werten sie es gerade gegensaetzlich als (indirekten) Angriff auf ihr eigenes Glueck. Sie sehen sich dadurch relativ benachteiligt ... und das fuehrt dann zu haesslichem, unfairen (und unnoetigem) Verhalten. Die Quelle von viel Leid auf der Welt ... vor allem im Kleinen ... alltaeglich! Die sachlichen Tatsachen zu erkennen und die Kommunika- tionsfaehigkeiten sind wichtige Grundlagen, aber deren Fundament ist doch auch keine Angst zu haben. Wer dies in seinem Leben nie erlebt hat, kann sich kaum vorstellen, dass die Angst nicht noe- tig ist. Ich wuenschte mir, dieses Gefuehl koennte man verschenk- en. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke