2019-12-05 gesellschaftsanalyse Auseinanderleben interne Brueche Wer bin ich? Auch wenn ich keine Antwort auf diese Frage greifen kann, so weiss ich doch etwas ueber die Antwort: Sie aendert sich. Wer ich bin ist nicht konstant. Ich bin Einfluessen unterworfen, Erfahrungen praegen mich, ich entwickle mich weiter. Es ist egal wie man diese Veraenderungen bewertet, entscheidend ist, dass sie vorhanden sind. Das Zusammenleben erfordert eines besonders: Die gemeinsame For- tentwicklung. (Gleichwertig daneben steht die Balance.) Jede Freundschaft, jede Gruppe, jede Lebensumgebung geht kaputt, wenn man sich auseinander lebt. Abstand befoerdert das Auseinanderle- ben. Nur der Austausch, die gemeinsame Verarbeitung der unter- schiedlichen Lebenswelten, der unterschiedlichen Entwicklungen, der unterschiedlichen Meinungen kann sie zusammenhalten. Man darf die Unterschiede also nicht ausgrenzen, sondern muss sie ein- schliessen. Ich bin bloss nicht stark genug dafuer. Ich ziehe mich zurueck, ich grenze mich intern ab, bin je nach Umgebung jemand anderes, verarbeite die Brueche fuer mich alleine in mir drin (... ver- suche es zumindest). Das hat (neben auch manchen Vorteilen) Nachteile. Aber so bin ich nunmal. Das ist meine Art, meine Lebensbewaeltigung. Darum sehne ich mich nach Umgebungen, in denen alles eines ist -- *ich* eines bin --, ohne interne Brueche. Leider sind sie aeusserste Mangelware. Mir fehlt die Sicherheit, habe zu viele Sorgen, bin zu oft enttaeuscht worden ... Vielleicht ist mein Anspruch (oder die Notwendigkeit!?) zu gross. Je weniger ich aber den Austausch eingehe, desto mehr entferne ich mich, desto mehr ziehe ich mich zurueck ... in jedem Le- bensbereich! Ein unbekanntes Phaenomen ist das nicht, aber keines das sich in meinem Alter einstellen sollte. Aber wie gesagt: mir fehlt die Kraft dafuer und ich bin schon zu oft enttaeuscht wor- den. Zunehmend -- in einem schleichenden Prozess -- werde ich inkompa- tibler. Ich lebe immer weniger mit den anderen als zunehmend neben ihnen. Die Lebenswelten werden immer staerker disjunkt. Nicht dass ich nicht weiterhin in ihre eintreten koennte, aber die dadurch entstehende Kluft in mir wird groesser und es wird anstrengender fuer mich sie zu ertragen und zu verarbeiten. Das erspare ich mir dann lieber. Intovertiertheit ist die Folge fehlender Ueberlappung mit der Aussenwelt. Dadurch verbaue ich mir auch Ziele, die ich gerne erreichen wuerde. (... oder sie werden mir verbaut.) http://marmaro.de/apov/ markus schnalke