2014-03-11 gesellschaftsanalyse Der grosse Wandel The Limits to Growth Der Club of Rome. Zum ersten Mal bin ich vor zwei Jahren ueber ihn gestolpert, als ihn jemand in einer Nebenbemerkung erwaehnte. Ich hatte daraufhin etwas recherchiert. Was ich las interessierte mich in hohem Masse. Damals war aber nicht der passende Zeit- punkt, mich naeher damit zu beschaeftigen. Ich verlor ihn aber nicht aus dem Blick. Vor kurzem wies mich Katja auf die Dokumentation ``Letzte War- nung'' [0] [1] (ZDF, 2013) hin, die auf Arte lief. Diese brachte mir den Club of Rome endgueltig nahe. Ich fuehle dabei nicht nur eine Naehe zu ihm, sondern erkenne meine Art zu Denken wieder: Sich mit der Zukunft zu beschaeftigen, statt mit dem Heute. Sich mit der Menschheit zu beschaeftigen, nicht nur mit sich selbst. Und dann ganz nuechtern und moeglichst unbeeinflusst zu betra- chten. -- Da bin ich zuhause! Es draengt sich regelrecht auf, dass ich sehr bald mehr uber den Club of Rome erfahre. Am besten indem ich sowohl ein Buch ueber ihn (biographisch) und ``The Limits to Growth'', ihr Hauptwerk, selbst lese. (Letzteres gibt es seit letztem Jahr online [2] unter CC BY-NC.) Nun aber noch ein Gedanke zum Inhaltlichen: Wenn die Menschheit einem exponentiellen Wachstum folgt. Und wenn die Wirtschaft einem exponentiellen Wachstum folgt. Und wenn aber die Erde be- grenzt ist und wir sie nicht hinter uns lassen koennen. Dann muss es zwangslaeufig zu dem Punkt kommen, an dem ein grosser Wandel eintritt: Der Punkt, an dem das omnipraesente Wachstum endet. An diesem Punkt werden die Menschheit und die Wirtschaft in eine *aus*gewachsene Form *gezwungen* werden, denn die Erde wird nicht ploetzlich anfangen zu wachsen. (Ich sage nicht, wann dieser Punkt kommen wird, aber, dass die Logik gebietet, dass es ihn ge- ben muss.) Wie wird die Menschheit in dieser ausgewachsenen Form aussehen? Da sind alle Moeglichkeiten offen. Wachstumskurven in der Natur folgen meist einem logischen Wachstum. [3] Im besten Fall liegt dabei der Wendepunkt auf halber Hoehe zwischen Null und dem Lim- it. Naehert sich der Wendepunkt dem Limit an, so wird es wahrscheinlich nach einem Peek einen Rueckfall auf einen stabilen Endzustand geben, der tiefer als das Limit liegt. Je naeher sich dabei der Wendepunkt der Kurve dem Limit annaehert, desto tiefer wird der stabile Endzustand der ausgewachsenen Form, unter dem Limit liegen. Uebersteigt der Wendepunkt sogar das Limit, dann wird man womoeglich bis zur Null zurueckfallen. Dann ist's vor- bei. Ich will nicht spekulieren an welcher Position der Kurve wir uns befinden und wo das Limit liegt, das tut der Club of Rome. Ich will aber darauf hinweisen, dass in einem begrenzten Szenario jedes Wachstum enden muss. Es liegt in der Hand der Menschen selbst, ihre Zukunft zu gestal- ten: Begrenzen sie sich selbst oder werden sie begrenzt. -- Sie koennen es sich aussuchen! ... oder koennen sie es gerade nicht? So oder so, eines ist ausgeschlossen: Zu bestreiten, dass das Wachstum eines Tages enden wird. Es gibt zwei grundsaetzliche Herangehensweisen an Poli- tik. Wissenschaftler sammeln Daten und rufen dann aus: Um Himmels Willen, der Meeresspiegel steigt, Orkane werden staerker, die Muster von Wind und Niederschlaegen kom- plizieren sich, ein Klimawandel findet statt, also muessen wir unsere Treibhausgase senken. Die andere Haltung ist: Ich glaube nicht an den Klimawandel, denn zur Zeit breiten sich sogar die Gletscher aus. Dann kommen die Wissenschaflter, fertigen Studien an und sagen: Nein, die Gletscher schrumpfen weltweit. Worauf dann die Klimaskeptiker antworten: Egal! Gletscher kuemmern mich nicht, sonderlich. Ich glaube nicht an den Klimawandel und ich muss auch nichts un- ternehmen, denn den Eisbaeren geht es zur Zeit besser als jemals zuvor. Dann verrichten die Wissenschaftler wieder ihre Arbeit und sagen: Nein, die Eisbaeren sind in fuerchterlichen Schwierigkeiten. Sie ertrinken, finden keine Nahrung mehr, das Eis um sie herum verschwindet. Worauf die Klimaskeptiker antworten: Wissen Sie was, Eisbaeren sind mir eigentlich relativ egal. Ich glaube nicht an den Klimawandel, denn in Washington DC hat es letzten Winter viel geschneit ... [4] [0] http://www.arte.tv/guide/de/047338-000/letzte-warnung [1] http://youtu.be/cOx8h2bGLDs [2] http://www.donellameadows.org/the-limits-to-growth-now- available-to-read-online/ [3] http://de.wikipedia.org/wiki/Wachstum_(Mathematik)#Logistisches_Wachstum [4] Dennis Meadows, in ``Letzte Warnung'' (00:39:15) http://marmaro.de/apov/ markus schnalke