2013-04-18 gesellschaftsanalyse Fortschritt Wo wollen wir hin? Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft. Uns geht's grundsaet- zlich gut. Wir muessen nicht ums Ueberleben kaempfen, ja sogar eine Grundversorgung ist uns sicher. Sollten wir nicht ein schoenes Leben fuehren? Doch stattdessen sitzen wir in dunklen Raeumen. Die Stimmung ist angespannt, nur noch nicht gereizt weil sich alle unter Kontrolle haben. Der Puls ist hoch, die Luft schlecht. Alle stehen unter Druck. Sieht so modernes Arbeiten aus? Ist das was Fortschritt bedeutet? Es gibt immer weniger Arbeit fuer immer mehr Menschen -- oh wun- derbarer technischer Fortschritt! Gleichzeitig aber stehen diejenigen die arbeiten immer staerker unter Leistungsdruck. Wo immer mehr Menschen Arbeit suchen, muessen die die Arbeit haben immer mehr tun. Welch unnatuerliches Ungleichgewicht! Beide Par- teien gehen kaputt wo auch beide Parteien gluecklich und zufrieden sein koennten, verteilte man nur anders. Ich frage mich ob die ueberlasteten Arbeiter nicht gerne 20% abgeben wuerden: 20% ihrer Arbeit fuer 20% ihres Lohns? Nehmen wir einen der die Arbeit seiner verbleibenden vier Tage auf fuenf Tage aufteilen wuerde. Ohne Stress, ohne Leistungsdruck, ganz entspannt. Nehmen wir an, das ginge so einfach. Waere ihm dieser Lebensqualitaetsgewinn 20% seines Lohnes wert? Ruhe, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit, all das kann man nicht kaufen. Oder vielleicht doch? So wie in diesem Beispiel beschrieben? Uns fehlen nicht die Arbeiter. Uns fehlen auch nicht grundsaet- zlich die faehigen Arbeiter. Was uns fehlt sind Ar- beitsbedingungen die unserem Wohlstand und unserem Fortschritt angemessen sind. Was ist denn Fortschritt wenn nicht mehr Lebensqualitaet? Und da ueblicherweise ein Drittel des Tages arbeitend verbracht wird und weil dort das groesste Verbesserungspotential liegt frage ich mich: Was ist denn Fortschritt wenn nicht ein Mehr an Ar- beitsqualitaet? In den letzten Jahren kommt mir der Fortschritt in dieser Hin- sicht eher als Rueckschritt vor. Wenn der ``Fortschritt'' Rueck- schritt ist, dann bewegt man sich in die falsche Richtung. Dann sollte man sich fragen wo man denn eigentlich hin will. Ich wuerde mich freuen wenn unser Fortschritt dazu fuehren wuerde, dass ich kein solches Ueberlebenskampf-aehnliches Verhal- ten mehr sehen muesste, gerade weil es unnoetig ist. Ich will nicht zusehen muessen wie sich die psychischen Arbeitserkran- kungen verbreiten, gerade weil ihre Ursachen kuenstlich erzeugt sind. Ich wuensche mir Menschen die gerne und in Ruhe arbeiten, denn das erlaubt uns unser Fortschritt. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke