2010-10-12 gesellschaftsanalyse Ruhe Die Voraussetzung Ruhe ist die Voraussetzung fuer Gedanken. Wer keine Ruhe hat kann nicht nachdenken -- wird nicht nachdenken. Keine Ruhe zu haben ist schlimm, fuer mich. Ruhe ist nicht Geraeuschlosigkeit. Absolute Stille ist drueck- end, keine Atmosphaere in der man sich wohl fuehlt. Das leise Plaetschern eines Baechleins ist Ruhe. Das Wispern des Windes in den Blaettern der Baeume ist Ruhe. Die sanfte Brandung des Meeres ist Ruhe. Das Knacken eines Lagerfreuers ist Ruhe. Die gleichmaessige Atmung einer schlafenden Person ist Ruhe. Ruhe bedeutet, dass man nicht abgelenkt wird. Ruhe ist Entspan- nung. Ruhe ist aber auch anregend ... zum Nachdenken. Die Ruhe oeffnet die Raeume die man selbst dann fuellen darf. Ohne Ruhe gibt es keine freien Raeume. Ohne Ruhe keine Gelegenheiten. Ohne Ruhe keine Kreativitaet. Ohne Ruhe ist alles grau. Orwells Roman ``1984'' zeigt diese Situation der Ruhelosigkeit sehr schoen. Winston Smiths Gedanken werden immer wieder vom Telescreen abgehackt. Er kann manchmal nicht nachdenken weil sich irgendwelche Musik aufdraengt und den Gedankenfluss unweigerlich zum Versiegen bringt. Wer keine Ruhe hat kann nicht nachdenken. Und wie schlimm ist es, diesen Anfang eines Gedankenfadens gefun- den zu haben, ihm aber nicht folgen zu koennen weil keine Ruhe da ist. Diese Angst ihn zu verlieren und ihn spaeter nicht wieder- zufinden. Den kreativen Raum nicht dann fuellen zu koennen wenn man fuehlt wie er zu fuellen ist. Gefuehle kann man nicht auf spaeter verschieben, und Gedanken schlecht. Ruhe ist Freiheit. Ruhe ist die Vorraussetzung eines denkenden Menschen. Ruhe zu stehlen, ist wie Schlaf zu stehlen, ist Folter. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke