2010-10-08 gesellschaftsanalyse Der Umstellungsaufwand Huerde fuer den Fortschritt 12:05 AM ist eine schreckliche Zeitangabe. Im 12h-System faengt der neue Tag naemlich mit 12Uhr an. Es ist als wie wenn man Angst vor der Null haette. Das 12h-System gehoert durch das 24h-System ersetzt, denn dieses ist logischer und einfacher. Die 12h-Uhr sorgt allerdings nur fuer geringe Unannehmlichkeiten verglichen mit den nicht-metrischen Masseinheiten. Inch, Foot, Yard, Mile, Ounce, Pount, Stone, Gallon und ewas es nicht noch alles gibt. An solchen Einheiten zu haengen ist wie noch immer Roemische Zahlen summieren zu wollen -- es ist nur umstaendlich. Kurz: Es gehoert eliminiert. Heute verwenden es offiziell auch nur noch die USA und zwei weitere Laender. Gelaeufig ist es aber noch in viel mehr Laendern. Es ist immer das gleiche Argument: Der Umstellungsaufwand. Fuer mich ist die Geschichte des Tabs in Makefiles das Beispiel schlechthin warum man auf diesen Argument nicht hoeren sollte. Ebenso aber auch die Entwicklung der QWERTY-Tastaturfamilie. Die ganze Welt leidet weil ein verhaeltnismaessig kleiner Umstellung- saufwand gefuerchtet wurde. Der Schaden nun ist vielfach groesser. An schlechtem aber bestehendem/gewohntem Zeug zu haengen kettet einen an dessen Schwaechen. Entwicklung heisst Veraenderung. Wer vorwaerts kommen will muss stehts das Beste waehlen. Es ist traurig wenn Roemische Zahlen zum Rechnen gut genug sind. (Dass dem nicht so ist sieht heute jeder ein.) Es ist traurig wenn diese unharmonischen, barbarischen Groesseneinheiten des An- gloamerikanischen Masssystems (man schaue sich nur mal die ganzen verschiedenen Vielfachen an) gut genug sind. Es ist traurig wenn QWERTY und Co. gut genug sind. Und, und, und. Bei Software erkennt man die Einstellung zu diesen Dingen sehr schoen an der Kompatibilitaet. Stabile Systeme kuemmern sich um die Kompatibilitaet und halten an alten Unzulaenglichkeiten fest. Entwicklungssysteme waehlen den momentan besten verfuegbaren Weg. Stabile Systeme gehen nicht so schnell kaputt (zumindest mittel- fristig nicht). Sie sind sicherer aber auch immer suboptimal. Wir leben in einem stabilen System. (Fast immer, wuerde ich sagen.) Der Fortschritt, die Zukunft, liegt aber in Entwicklungssystemen. Nur wenn man verbessert -- grundlegend wenn noetig -- dann kommt man vorwaerts. Nur dann kann man hoehere Level erreichen. Der Umstellungsaufwand zahlt sich letztlich fast immer aus. Was die Welt betrifft so profitieren oft erst die nachfolgenden Generationen, und jede jetzige ist zu egoistisch den Aufwand auf sich zu nehmen. Vielleicht muss man aber auch fragen wie es mit der Entwicklung der Menschheit aussieht. Sind wir uns schon gut genug? http://marmaro.de/apov/ markus schnalke