2010-02-08 gesellschaftsanalyse Warum ich Politik nicht mag Was ist das höchste Ziel? Eine Dokumentation über die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki machte es mir in einer Szene sehr deutlich. Da kommen drei der Wissenschaftler, die die Bombe mitentwickelt haben, zu einem hochrangigen Politiker, der sich sehr für den Abwurf einsetzt. Ihre Namen weiß ich nicht mehr; das ist aber auch nebensächlich. Die Wissenschaftler wollen erklären, weshalb man es sich sehr gut überlegen sollte, ob man die Bombe abwirft. Sie sind, nach reichlicher Überlegung, nämlich zu der Meinung gekommen, dass es besser wäre, sie nicht abzuwerfen. Ihre Gründe sind dabei aber nicht nur die Menschlichkeit, sondern zu einem sehr großen Teil auch die zukünftige militärische Position der USA. Somit verfol- gen sie zum großen Teil die gleichen Ziele wie der Politiker. (Ein schnelles Ende des Krieges wollen sowieso alle -- sagen sie. Doch das kann kein hohes Ziel sein, wenn sie lieber weiterkämpfen als nur das kleinste Zugeständnis zu machen. Man stelle sich nur mal vor, die USA hätten einfach alle ihre Truppen aus Japan zurückgezogen. Hätten die Japaner dann weitergekämpft?) Allen Argumenten der Wissenschaftler erwidert der Politiker nur eines: Das amerikanische Volk hat zwei Milliarden Dollar in die Entwicklung der Bombe gesteckt, und jetzt sollen wir sie nicht zünden? Er hört sich gar nicht erst an, was die Wissenschaftler sagen. Er will sich gar keinen einzigen Gedanken dazu machen. Seine Entscheidung ist längst getroffen. Er wird von seiner Macht kon- trolliert. Es geht gar nicht mehr darum, die beste Entscheidung zu treffen -- man will das tolle, neue Spielzeug endlich ausprobieren. Ich komme nicht damit klar, dass man eine Entscheidung, die falsch ist, trifft, nur weil es alle erwarten. Ich komme nicht damit klar, dass gut dastehen, Popularität, und eigene Macht vor der besten Entscheidung stehen. Wenn die Meinung derer, die sich wirklich auskennen, letztendlich egal ist, dann will ich nichts mit Politik am Hut haben. Wenn ich politisch aktiv sein soll, dann muss das beste Ergebnis das höchste Ziel sein. Solange andere Ziele höher stehen, ist das nicht meine Welt. In der Dokumentation stach eine politische Person heraus: der japanische Kaiser. Ihm ging es um sein Volk, das leidet. Er erkannte, dass ein abge- brannter alter Eschenhein Jahrhunderte zum Wachsen braucht. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke