2009-10-02 gesellschaftsanalyse Seltsam Postcardware Ich spende regelmäßig am 30. September für Bemühungen von denen ich profitiere oder die in meinen Augen die Welt verbessern. Dazu gehören auch Softwareprojekte. Dieses Jahr sollte unter anderem das Heirloom-Projekt etwas ab- bekommen. Nur: Daraus wird nichts, denn auf meine Anfrage nach Kontodaten meinte Gunnar Ritter, dass er keine Verwendung für eine Geldspende hätte. Stattdessen sollte ich lieber ein anderes Pro- jekt unterstützen. Das war nun nicht gerade das was ich erwartet hatte. Als alternativen Empfänger hatte ich mich dann für das Team um `nvi' entschieden. (Wenn schon nicht für `ex-vi', dann halt für `nvi'. `Vim' hat in den letzten Jahren schon was abgekriegt.) Bloß sah es dort genauso aus: Keith Bostic hat auch keinen Bedarf an meinem Geld. Was ist denn da bloß los? Ich habe Geld zu verschenken und niemand will's. Die letzte Frage war nicht ernst gemeint, denn ich verstehe das Verhalten sehr wohl und habe kein Problem damit. Mir geht es darum, dass ich überrascht war. Es waren ja auch gleich zwei Projekte die ablehnten. Und bei `uzbl', einem weitere Empfänger, wird gerade diskutiert ob und für was man Spenden denn brauchen könnte. Wenn man dagegen die vielen privaten Amazon-Wishlists anschaut und die Spendenaufrufe der Wikipedia, dann könnte man meinen, dass mein Geld jederzeit willkommen ist. Nun sind aber die privaten Seiten und die Wikipedia nicht die Projekte für die ich gerne spenden will -- da sind andere gefragt. Ich werde schon Ersatzempfänger finden, oder ich teile auf weniger auf -- das sollte nicht das Problem sein. Nur, so ganz zufrieden bin ich noch nicht. Die die keine Verwen- dung für Geld haben, haben jetzt eine Mail von mir mit Dank und die Gewissheit, dass ich Geld gegeben hätte. Ich weiß wie schön es ist, eine Anerkennungs-/Dankesmail für seine Arbeit zu erhal- ten -- mehr bedarf es gar nicht. Oder doch? Wenn ich nun zeigen will, dass mir ihre Arbeit besonders viel Wert ist, dann sollte ich Zeit spenden. Zeit ist das was jeder braucht und keiner übrig hat. Ich könnte den Projekten direkt helfen, durch Entwicklerarbeit, Testen, Doku schreiben, ``Werbung'' machen. Oder, um ganz ausschließlich zu zeigen, dass ich die Arbeit des Autors würdigen will, könnte ich beispielsweise die großartige Idee von Postcardware aufleben lassen und eine Postkarte verschicken. Eine Postkarte ist wie eine Email, nur besser. Ja, das ist doch ein Ansatzpunkt. ... oder sollte ich (auch/stattdessen) eine Karte an einen besten Freund den ich viel zu selten sehe schreiben? http://marmaro.de/apov/ markus schnalke