2008-12-14 gesellschaftsanalyse Unnötig verkompliziert Was ist dir lieber? Es ist noch ein Stück Gurke da. ``Willst du die?'' ``Wenn du sie nicht willst, esse ich sie.'' ``Du musst nicht, ich kann sie auch essen.'' ``Also, willst du sie nun oder nicht?'' ``Ich würde sie halt essen, wenn du sie nicht willst.'' ``Das ist keine Antwort.'' ... Wer sie letztendlich gegessen hat, weiß ich nicht mehr. Ebenso als noch ein Körnerwecken und einer normaler da waren: ``Du kannst den Körnerwecken gerne essen.'' ``Ach nee, das ist doch deiner.'' ``Du darfst ihn trotzdem gerne essen.'' ``Ich kann auch den anderen Wecken essen.'' ``Aber ich sage doch, dass du ihn haben kannst.'' ... ``Magst du lieber das Ober- oder das Unterteil?'' ``Das ist mir egal -- such dir eines aus.'' ``Ich nehme das das du nicht willst.'' Diesen Situationen begegne ich regelmäßig, führe sie herbei, bin Teil des Problems. Die Lösung wäre, sich einfach zu entscheiden. Nur einer der Beiden muss sich entscheiden, egal wer -- das Problem wäre keines mehr. Aber man will es dem Anderen möglichst recht machen. Man verzi- chtet gerne auf die bessere Weckenhälfte wenn man den Anderen damit erfreuen kann. Wenn er aber genau so denkt, kommt es zu Blockadesituationen. Diese werden auch als ``Philosophenproblem'' bezeichnet. Beendet wird die Blockade in dem sich einer entscheidet. Wie jedoch entscheidet er? Es gibt da diese Geschichte eines Ehepaares die sich beim Frühstück immer den Wecken teilen. Der Mann isst jedes Mal das Oberteil, die Frau die untere Hälfte. Bis nach vielen Ehejahren zufällig heraus kommt, dass beide die jeweils andere Hälfte be- vorzugen. Wie entscheidet man nun in diesen Blockaden? Man muss das wählen was einem selbst lieber ist. Sonst besteht die Gefahr dass Ehepaar-Brötchen-Probleme auftreten. Man kann wissen was man selbst will, doch man kann nur vermuten was der Andere möchte. Eine Frage ist noch offen: Wer entscheidet sich? Solange sich beide ählich oft entscheiden, und damit den Vorteil haben, existiert kein Problem mehr. Wenn sich jedoch einer sel- tener für sich entscheidet oder oft dem Anderen etwas Gutes tun will, dann haben beide den Nachteil. Es ist wichtig, dass man dem Anderen Gutes tun will, dass man gerne zu seinen Gunsten zurück steckt. Aber man muss auch lernen sich zu entscheiden, sich für sich selbst zu entscheiden. Wie so oft ist die richtige Mitte das Ziel. Die Mitte zwischen, dem Anderen Gutes tun, und ihm Gelegenheit zu geben, dass er dir Gutes tun darf. Für Weihnachten wünsche ich euch, diese Mitte zu finden. Ich wünsche euch Gelegenheiten Gutes zu tun und Momente Gutes zu er- fahren. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke