2009-04-24 digital life Freie Software ist besser Hier ist der Beweis Ich bin schon lange ein Fan Freier Software. Die Motivation war anfangs vor allem die Philosophie dahinter und meine persönliche Einstellung dazu. Je mehr ich mich damit befasst habe, desto mehr kam dann auch die technische Seite hinzu: Freie Software ist auch bessere Software. Was bisher mehr auf Einzelargumenten und Einzelbegründungen basierte, ist nun um einen schönen Beweis ergänzt worden. Die Inspiration lieferte ein Prof an der Uni, aber wohl eher unbeab- sichtigt. Es ging um Entwurfszeile und -konflikte bei Betriebssystemen. Er erklärte ausführlich, dass ein schlanker Systemaufbau überaus wichtig ist -- das lag ihm sehr am Herzen (obwohl er selbst kaum Unix verwendet sondern eher Windows *g*). Seine Aufzählungspunkte waren alle klar und verständlich. Einer jedoch passte nicht so recht: ``Ein überschaubarer Systementwurf er- leichtert der Konkurrenz den Nachbau.'' Ich fragte mich was der auf der Folie zu suchen hatte, hat er doch erst mal nichts mit Betriebssystemen an sich zu tun. Schade finde ich übrigens die Denkweise die hier offenbart wird: Es ist ganz natürlich, dass Software Eigentum ist das man schützen will. Dass neben dieser Sichtweise noch eine Welt exis- tiert in der solche Gedanken unerheblich sind, ist nicht bewusst. Wie wenn Software proprietär sein müsste ... Erst wollte ich den Prof darauf hinweisen, dass dieser Punkt dort nicht stehen sollte, weil er nicht zum Thema passt. Doch nun bin ich sehr froh, dass er dort stand ... sonst gäbe es diese Gedank- en und diesen Artikel nämlich nicht. Nun zum eigentlichen Inhalt: Weshalb Freie Software besser ist. Beginnen wir mit der Aussage des Profs: Ein überschaubarer Systementwurf erleichtert der Kon- kurrenz den Nachbau. Dies kann ganz allgemein gesehen werden: Simple Konzepte können einfach kopiert werden, auch wenn die Internals geheim sind. Sind die Konzepte zudem auch noch gut, dann werden sie auch kopi- ert werden. Softwarekomplexität ist ein Wirtschaftsvorteil für den Hersteller. Dieser Wirtschaftsvorteil existiert bei Freier Software nicht, da ihn ja jeder hätte; bei proprietärer Software ist er aber sehr wohl vorhanden. Etwas umformuliert also: Hersteller proprietärer Software haben Wirtschaftsvor- teile durch Komplexität. Weil Wirtschaftsvorteile gut sind und es bei proprietärer Software meist um Geld geht, wäre es unlogisch die möglichen Wirtschaftsvorteile und damit mehr Geld nicht anzustreben. Somit: Proprietäre Software ist komplex. ... oder zumindest komplexer als äquivalente Freie Software. Da eines für jeden offensichtlicherweise klar sein sollte -- Ein- fachheit ist grundsätzlich besser als Komplexität -- sind wir am Ziel: Proprietäre Software ist grundsätzlich schlechter als Freie Software. q.e.d. Ich habe mich hier vor allem auf proprietäre Software bezogen die kommerziell vertrieben wird. Daneben gibt es auch noch Freeware, diese ist proprietär aber gratis. Auch diese kann grundsätzlich mit einem äquivalenten freien Programm nicht mithalten da auch hier konkurrierende Ziele vorhanden sind die der Güte der Software an sich schaden. (Beispielsweise Banner die wertvollen Platz in Anspruch nehmen um den Namen des Herstellers zu verkünden.) Def: Grundsätzlich ist das die beste Software, die keine anderen Ziele hat die mit dem Versuch die bestmögliche Software her- zustellen konkurrieren. Freie Software kommt diesem Ziel am nächsten. (Public Domain Software, als Teil der Freien Software, hat es vielleicht erreicht.) Ich verwenden Freie Software weil ich weiß, dass sie besser ist. Und ich schreibe Freie Software weil ich die Philosophie dahinter richtig finde. Kreuzweise getauscht stimmen die Aussagen natürlich auch. :-) http://marmaro.de/apov/ markus schnalke